Erstmals erzeugen Wind- und Solaranlagen mehr Strom als Kohlekraftwerke

Sauberer Strom gewinnt weiter an Bedeutung. Erstmals haben Wind und Sonne Kohle als Energieträger überholt.

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Windkraftanlagen hinter Solarpaneelen in der Landschaft

Solar- und Windkraftanlagen: "erste Anzeichen fĂĽr einen entscheidenden Wendepunkt"

(Bild: west cowboy/Shutterstock.com)

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This article is also available in English. It was translated with technical assistance and editorially reviewed before publication.

Wind und Sonne ĂĽberholen Kohle: Erstmals wurde mehr Strom von Wind- und Solarkraftwerken als von Kohlekraftwerken erzeugt. Durch Kohle erzeugter Strom ist auch in absoluten Zahlen auf RĂĽckzug. Das geht aus einer aktuellen Studie hervor.

Das Angebot an Wind- und Solarenergie sei im ersten Halbjahr 2025 stärker gestiegen als der weltweite Bedarf an elektrischem Strom, hat der britische Thinktank Ember Energy mitgeteilt. Zusammen hätten sie zusammen erstmals Kohle als Energieträger übertroffen.

"Ein starker Anstieg bei Solarenergie und, in geringerem Maße, bei Windenergie hat dazu geführt, dass erneuerbare Energien in der ersten Hälfte des Jahres 2025 erstmals seit Beginn der Aufzeichnungen die Stromerzeugung aus Kohle überholt haben", heißt es in der Studie Global Electricity Mid-Year Insights 2025. Der Anteil erneuerbarer Energien an der weltweiten Stromerzeugung lag demnach bei 34,3 Prozent, im gleichen Zeitraum des Vorjahres waren es 32,7 Prozent. Der Anteil der Kohle sank derweil von 34,2 Prozent auf 33,1 Prozent.

In Zahlen: 5072 Terawattstunden (TWh) Strom wurden aus Wind und Sonne erzeugt, 363 TWh mehr als im ersten Halbjahr 2024. Es sei vor allem der Zuwachs bei der Solarenergie, der dazu beitrage, schreiben die Autorinnen: 306 TWh seien hinzugekommen. Das allein federt den Großteil des Anstiegs im globalen Strombedarf ab, der 369 TWh betragen hat. Hinzu kommt ein Zuwachs bei der Windenergie um 97 TWh. Die Stromerzeugung aus Kohle verringerte sich um 31 TWh. Auch Gas (minus 6 TWh) und andere fossile Energieträger (minus 6 TWh) haben an Bedeutung verloren, dito Wasser (minus 42 TWh). Die Studie verzeichnet einen Anstieg von Atomstrom um 33 TWh.

Laut der Studie trägt vor allem China zum Zuwachs des Solarstroms am globalen Energiemix bei: Mehr als die Hälfte (55 Prozent) entfielen auf China, gefolgt von den USA (14 Prozent), der Europäischen Union (12 Prozent), Indien (5,6 Prozent) Brasilien (3,2 Prozent). China und Indien bauen Wind- und Solarenergiekapazitäten konsequent aus.

Entsprechend ist in beiden Ländern die Stromerzeugung aus fossilen Brennstoffen stärker gesunken, als die Nachfrage angestiegen ist. Anders in den USA: Dort ist die Stromerzeugung aus fossilen Brennstoffen angestiegen, weil der Ausbau der erneuerbaren Energien geringer ist als der Nachfrageanstieg. In der EU sind Kohle- und Gasstrom leicht angestiegen, um die geringere Stromerzeugung aus Wind, Wasser und Bioenergie auszugleichen.

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"Wir sehen die ersten Anzeichen für einen entscheidenden Wendepunkt", sagt Małgorzata Wiatros-Motyka, Energieanalystin bei Ember. "Solar- und Windenergie wachsen nun schnell genug, um den steigenden Strombedarf weltweit zu decken." Erneuerbare Energien seien damit nicht mehr nebensächlich, sondern beginnen, mit dem Nachfragewachstum Schritt zu halten.

(wpl)