Samsung: Internet-fähige TVs demnächst mit Android?

Samsung will in seine Fernseher möglicherweise künftig Android-Apps von Google einbinden. Bislang lassen sich die Internet-fähigen Fernseher des Herstellers nur durch Samsung-eigene Miniapplikationen ergänzen.

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Nach Sony will voraussichtlich auch der koreanische Elektronikkonzern Samsung Applikationen für das Betriebssystem Android in seine TV-Geräte integrieren. Eine wesentliche Bedingung dafür sei, dass die südkoreanischen Film-, Musik- und TV-Provider mit Google kooperieren wollen, erklärte der Chef von Samsungs TV-Sparte, Yoon Boo Keun, gegenüber der Finanznachrichtenagentur Bloomberg.

Samsung verkauft weltweit die meisten Flachbildfernseher und möchte diese Position künftig weiter ausbauen. Die Flachbild-TVs mit Internet-Zugang machen zwar nur etwa ein Viertel aller verkauften TVs aus, aber 75 Prozent des Gesamtumsatzes. Die Attraktivität der Hybrid-TVs hängt jedoch wesentlich von den Inhalten ab, die man mit ihnen – ohne PC – aus dem Internet abrufen kann. Derzeit nutzt Samsung Linux im TV und hält auf seinem TV-Internetportal Minianwendungen für Wetter, Börse, Nachrichten, Spiele und soziale Netzwerke sowie (länderabhängig) Musik- und Videodienste bereit.

Sony präsentiert derzeit auf der IFA erste Prototypen seines Fernsehers mit Google-Software. Die Geräte will der japanische Hersteller allerdings nicht in seine Bravia-Modellreihe einordnen, sondern separat unter der Bezeichnung "Sony Internet TV powered by Google" vermarkten.

Die Einbindung des Android-Market würde Samsungs Position gegenüber Sony und Apple stärken. Apple hatte kürzlich eine aktuelle Version seiner Streaming-Box Apple TV vorgestellt. Man wolle das Feld künftig stärker besetzen, erklärte der Vizepräsident des Samsung Media Solution Center, K. H. Kwon, gegenüber Heise online. Wie Kwon andeutete, arbeitet der Hersteller an einer Plattform, die eigene Applikationen mit den Minianwendungen von Google unter einem Dach vereint. Möglicherweise kann diese dann sowohl TV- als auch Smartphone-Apps darstellen.

Googles Miniapplikationen für das Open-Source-Betriebssystem Android und Samsungs Bada-OS werden derzeit für Smartphones entwickelt. Auf den großen Fernsehschirmen eröffnen sie den Unternehmen Zugang zum äußerst lukrativen TV-Werbemarkt, den Bloomberg auf 175 Milliarden Dollar beziffert. (uk)