Buchkritik: Elon & Jeff on Mars

Was wäre, wenn sich zwei Milliardäre auf den Mars schießen ließen? Einfach, weil sie es können? Ein Comic von Marc-Uwe Kling liefert die unterhaltsame Antwort.

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Buchkritik: Elon & Jeff on Mars
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Zwei absurd reiche Tech-Unternehmer liefern sich ein Wettrennen zum Mars. Der mit der Glatze landet, steigt aus, macht ein Sieger-Selfie – und muss dann feststellen, dass er doch nicht der Erste ist. Der andere Typ, der mit der Föhnfrisur und dem kantigen Gesicht, ist ihm zuvorgekommen und hat schon eine Marsbasis errichtet.

Ähnlichkeiten mit realen Personen sind im Comic "Elon & Jeff on Mars" alles andere als zufällig, die fiktiven Protagonisten heißen Jeff Jezos und Elon Dusk. Letzterer ist Chef des Automobilherstellers Edison, Ersterer Gründer von The Shop, dem weltgrößten Versandhändler. Sie tauchten bereits in den Känguru-Comics auf, die Marc-Uwe Kling und Bernd Kissel zwischen 2020 und 2023 wöchentlich auf Zeit Online veröffentlichten.

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In dem neuen Comicband müssen Elon und Jeff mehr oder weniger allein miteinander auskommen, denn die Kommunikation mit der Erde gestaltet sich schwierig. Kissels Illustrationen in marsmäßigen Erdtönen verdeutlichen die Weite und Leere des Planeten, die grotesken Privilegien, die die beiden Tech-Bros selbst auf dem unwirtlichen Mars genießen, und nicht zuletzt deren Charaktere.

Elon und Jeff sind erfolgsverwöhnt, rechthaberisch und realitätsfern. Sie zanken, wer den Abwasch macht (und für wie viel Geld er es tun würde), legen dann aber doch lieber eine riesige Müllhalde für schmutziges Geschirr an und bestellen sich neues von der Erde. Sie sinnieren darüber, ob es sinnvoll ist (oder doch nur unterhaltsam), Angestellte mithilfe elektronischer Halsbänder zu knechten.

Auch auf dem Mars hat der Golfsport einen hohen Stellenwert für Milliardäre, zumindest in der Comic-Satire.

(Bild: Carlsen Verlag)

Und sie stehen vor der Frage, was sie jetzt eigentlich auf dem Mars sollen. Egal, erst mal eine Runde Golf. Doch da verschwindet Jeffs kleiner Assistenzroboter "Alex" spurlos und die beiden Männer kämpfen mit schweren technischen Problemen, an denen sie selbst möglicherweise nicht unschuldig sind. Kling und Kissel bauen auch reale Absurditäten in die Geschichte ein, etwa den verletzungsbedingt ausgefallenen Showkampf zwischen Elon Musk und Mark Zuckerberg.

Der Comic persifliert die (Tech-)Multimilliardäre unserer Zeit und ihr Wirken, dahinter steckt ein ernsthaftes Anliegen. Im Interview mit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland erklärt Kling: "Milliardäre haben viel zu viel Macht und viel zu viel Einfluss. Es gefährdet unsere Demokratie, wie sie die Massenmedien kontrollieren. Sie gefährden den Planeten." Die letzten Seiten der Geschichte präsentieren eine verlockende Lösung.

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Cover – Marc-Uwe Kling / Bernd Kissel: Elon & Jeff on Mars

Marc-Uwe Kling, Bernd Kissel (Illustration)

Elon & Jeff on Mars

  • Carlsen, Hamburg 2025
  • ISBN 978-3551805720
  • 80 Seiten, 20 €

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