LineageOS 23 auf Basis von Android 16 ist fertig
Das Custom-ROM LineageOS 23 auf Basis von Android 16 für über 100 Geräte ist fertig. Die Entwickler gehen im Zuge der Ankündigung mit Google ins Gericht.
Etwa vier Monate nach der Veröffentlichung von Android 16 hat die Entwicklercommunity von LineageOS ihr Custom ROM mit Version 23 auf einen halbwegs aktuellen Stand gebracht. Die Software basiert nun auf der Android-16-Version vom Juni, und damit nicht der aktuellsten Version.
LineageOS 23 auf Basis von Android 16 steht seit dem Wochenende fĂĽr ĂĽber 100 kompatible Modelle wie Fairphone, Google, Motorola, OnePlus, Samsung, Sony und weitere zum Download bereit. Die Macher des Custom ROMS sind eigenen Aussagen zufolge in diesem Jahr "frĂĽh dran".
Google bremst Custom-ROM-Entwicklung aus
Als Grund für die recht frühe Bereitstellung der neuen Version geben die Entwickler an, dass die im Juni erschienene erste Version von Android 16 "hauptsächlich iterative Verbesserungen und einige Verfeinerungen der Benutzeroberfläche und Benutzererfahrung" enthielt. "Dank unserer bisherigen Bemühungen, uns an die UI-zentrierten Anpassungen von Google in Android 12 bis 14 anzupassen, konnten wir jedoch schneller als erwartet auf die Codebasis von Android 16 umsteigen."
Allerdings hat Google Entwicklern von Custom ROMs große Steine in den Weg gelegt, die die Entwicklung neuer Android-Versionen und -Updates erschweren. Denn zum einen liefert Google keine monatlichen Sicherheitsupdates mehr aus und ist stattdessen auf einen Quartalsrhythmus gewechselt. Ebenso schränkt Google den Umfang der öffentlichen, monatlichen Sicherheits-Bulletins ein.
Zum anderen verzögert Google die Veröffentlichung des Quellcodes im Android Open Source Project (AOSP) für die Quarterly Platform Releases (QPR). Während Google diese seinen Hardwarepartnern frühzeitig zur Verfügung stellt, ist der Quellcode der QPR1-Version, der unter anderem Material 3 Expressive enthält, über einen Monat nach Release noch nicht veröffentlicht worden. LineageOS 23 basiert daher zunächst auf Android 16 "QPR0", wie Lineage die Version vom Juni nennt. Das im September erschienene QPR1-Release enthält unter anderem das neue Material 3 Expressive Design, aber auch über 100 Sicherheitspatches, die in LineageOS 23 noch nicht integriert werden konnten. Laut den Entwicklern basiert die neue LineageOS-Version nur auf der Sicherheitspatch-Version von August 2025.
Lineage geht in seiner Ankündigung zum Android-16-Update auch auf die seitens Google gestrichenen Code-Komponenten wie Treiber-Binärdateien, die Device-Trees und die fehlende vollständige Kernel-Quellcode-Commit-Historie der Pixel-Smartphones ein. Diese erschweren die Android-Entwicklung, doch durch die Arbeit von CalyxOS könnten Pixel-Geräte "wahrscheinlich weiterhin gut unterstützt werden". Sie seien künftig aber nicht mehr die ersten Geräte, die eine neue LineageOS-Version erhalten würden. "Pixel-Geräte sind nun effektiv nicht einfacher zu unterstützen als die Geräte anderer OEMs", heißt es.
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Neuerungen in LineageOS 23
Trotz der schwierigen Umstände umfasst die die Android-16-Version allerlei Neuerungen: Die hauseigene Kamera-App "Aperture" ist laut LineageOS neu gestaltet worden und bietet jetzt Unterstützung für Ultra-HDR-Bilder im JPEG-Format und RAW-Aufnahmen.
Den Musikplayer Twelve haben die Entwickler zwar nicht komplett überarbeitet, aber ein wenig "aufpoliert" und mit einigen neuen Funktionen ausgestattet. So besitzt er die Schaltfläche "Zufällige Songs abspielen", die eine schnellere Wiedergabe aus der Bibliothek ermöglichen soll. Außerdem kann der lokale Medienspeicher erneut gescannt werden, sodass neu hinzugefügte Musik ohne Neustart angezeigt wird. Zudem wurde die "Jellyfin"-Integration erweitert, inklusive Vorschlägen, Favoriten und besserer Thumbnail-Bildverarbeitung. Zudem hat der Player Unterstützung für MIDI-Wiedergabe erhalten.
LineageOS hat auch einen neuen Android-TV-Launcher namens Catapult für Smart-TV-Boxen erhalten, der keine Werbung oder Empfehlungen einspielen soll. Für Bastler hat LineageOS 23 Unterstützung für virtuelle Maschinen mit QEMU erhalten. Weiter haben die LineageOS-Entwickler eine erweiterte Mainline-Kernel-Kompatibilität und optimierte Kernel-Builds für verschiedene Qualcomm-Prozessoren integriert. Ferner hat man einen Großteil des Quellcodes modernisiert, indem veraltete Android.mk-Dateien durch das neuere Android.bp-System ersetzt wurden. Das erleichtere künftige Wartungsarbeiten und beschleunigt die Weiterentwicklung, zudem bereite man sich so auf die schon vor Jahren angekündigte Einstellung von Android.mk vor.
Weitere Details zu den Neuerungen und eine Liste mit kompatiblen Geräten bietet LineageOS in seiner Ankündigung.
(afl)
