Custom-ROM GrapheneOS kommt auf Smartphones von großem Hersteller
Die Entwickler der sicheren Custom-ROMs GrapheneOS arbeiten mit einem großen Hersteller zusammen, um Smartphones abseits der Pixel-Geräte zu unterstützen.
Android-Logo.
(Bild: Mamun_Sheikh/Shutterstock.com)
Das als eines der sichersten geltenden Custom-ROM GrapheneOS wird bislang nur für Googles Pixel-Smartphones angeboten. Das wird sich bald ändern: Die Entwickler arbeiten derzeit mit einem großen, nicht näher genannten Smartphone-Hersteller zusammen, um die Pixel-Exklusivität zu brechen.
GrapheneOS für High-End-Smartphone in Arbeit
Wie ein GrapheneOS-Moderator in einem Beitrag im Subreddit schreibt, arbeitet der Custom-ROM-Entwickler "mit einem großen OEM zusammen". Dabei setze man hinsichtlich der Hardware auf bereits existierende Modelle, wobei sie mit einem Flaggschiff-Snapdragon-Chip ausgestattet sein werden, "um beste Sicherheit und Support-Zeiten zu gewährleisten". Laut dem Moderator kommt Qualcomms aktueller Snapdragon 8 Elite Gen 5 zum Einsatz, der erst Ende September enthüllt wurde.
Weiter führt er fort, dass die Snapdragon-Chips "eine deutlich bessere CPU- und GPU-Leistung als Pixel-Geräte" lieferten. Zudem stecke in Snapdragon-SoCs "hochwertige Wi-Fi-, Bluetooth-, GNSS- und Mobilfunkunterstützung", als auch eSIM-Support und andere Funktionen. Snapdragon-Prozessoren verfügten "außerdem über eine ordentliche Bildverarbeitungsfunktion und eine gute Beschleunigung für neuronale Netzwerke".
Preislich sollen die Geräte auf einem Niveau mit den Pixel-Modellen verortet sein und in vielen Ländern zum Kauf angeboten werden.
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GrapheneOS-Support für Pixel 10 sicher
In einem weiteren Beitrag schreibt der Moderator, dass die aktuellen Geräte des neuen Partners nicht den hohen Anforderungen entsprächen. Bei den kommenden Smartphones handele es sich "um eine Untergruppe ihrer zukünftigen Geräte, die dann die Anforderungen erfüllten und offizielle GrapheneOS-Unterstützung bieten" sollen.
Weiter bestätigt der GrapheneOS-Moderator den Support für die Pixel-10-Serie, jedoch sei die Entwicklung auf Basis von Android 16 QPR1 mehr Arbeit als zuvor. Einen Zeitplan für die Fertigstellung von GrapheneOS für Googles aktuelle Pixel-Serie könne er nicht geben.
Bis die erste Generation der GrapheneOS-optimierten Smartphones erscheinen soll, könnten noch einige Monate vergehen. Man sei sich nicht sicher, ob es vor oder nach dem Release des Pixel 11 passieren wird. "Wir wissen nicht, ob wir uns wieder die Mühe machen wollen, neue Pixel zu unterstützen, wenn wir einen OEM haben, der uns dabei hilft, seine Geräte ordnungsgemäß zu unterstützen", erklärt der Moderator. Mit dem GrapheneOS-Gerät des Hardwarepartners ist demnach wohl erst im Laufe des dritten Quartals 2026 zu rechnen, da Google seine Pixel-Smartphones mittlerweile im August enthüllt.
Google erschwert Custom-ROM-Entwicklung
Schon seit Monaten deuten die Macher des Custom-ROMs GrapheneOS an, sich von Googles Pixel-Geräten unabhängiger machen zu wollen. Denn Google erschwert die Entwicklung von Custom-ROMs für seine Smartphones: Mit der Veröffentlichung von Android 16 hatte Google zwar den Quellcode der neuen OS-Version auch im Android Open Source Project (AOSP) freigegeben, mit dem unabhängige Entwickler ihre eigenen Forks des Betriebssystems unter der recht freizügigen Apache-2.0-Lizenz kompilieren können. Jedoch hat der Konzern die bislang gleichzeitig veröffentlichten Device-Trees, Treiber-Binärdateien und die vollständige Kernel-Quellcode-Commit-Historie nicht veröffentlicht. Damit legt Google Android-Entwicklern von Custom-ROMs wie GrapheneOS, /e/OS oder LineageOS Steine in den Weg.
Vor allem für GrapheneOS ist dieser Schritt Googles ein harter Schlag. Die Entwickler bieten ihre Software lediglich für die Google-Geräte an, da Pixel-Smartphones am regelmäßigsten mit Sicherheitspatches versorgt werden und sie den weiteren hohen Anforderungen des gehärteten Betriebssystems entsprechen. Mit einem Hardwarepartner an der Seite ist die Entwicklung von GrapheneOS einfacher als zurzeit, da die Entwickler durch den Hersteller letztlich an alle Android-Ressourcen kommen, die ihnen seit einiger Zeit verwehrt werden.
Das Ganze erinnert ein wenig an die Partnerschaft zwischen OnePlus und dem Custom-ROM CyanogenMod, das vor nunmehr neun Jahren in LineageOS aufgegangen ist. Die Partnerschaft zwischen den beiden scheiterte jedoch kurz danach, da unter anderem OnePlus die Entwicklung seiner eigenen Android-Bedienoberfläche OxygenOS priorisierte.
(afl)