Indymedia: Festplatten beschlagnahmt

Auf Grund einer Anordnung des FBI hat der Provider die Festplatten aus dem Server des unabhängigen Nachrichtenportals entnommen. Der US-Provider betrieb auch die betroffenen Server in Großbritannien.

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Von
  • Torsten Kleinz

In London wurden die Festplatten eines Servers des unabhängigen Medien-Center Indymedia beschlagnahmt. Von dem Ausfall sind weltweit über 20 Indymedia-Projekte betroffen. Über die genauen Hintergründe gibt es noch keine Angaben.

Entgegen erster Berichte wurden die Festplatten wohl nicht bei einer FBI-Razzia beschlagnahmt, sondern vom Provider Rackspace selbst entnommen und den US-Behörden übergeben. Nach den bisherigen Angaben soll das FBI für die Beschlagnahme verantwortlich sein. Die Anordnung des FBI ging direkt an den US-Provider, der in seiner Londoner Niederlassung einen Server für das alternative Medienprojekt betrieb -- da die britische Dependance einer US-Firma betroffen war, setzte das FBI die Anordnung über die US-Muttergesellschaft durch. Indymedia selbst wurde nicht von dieser Anordnung informiert.

Bei dem unabhängigen Info-Portal Indymedia kann jeder Nutzer anonym Nachrichten und Kommentare posten. Diese Möglichkeiten werden vor allem von linken Gruppierungen und Globalisierungskritikern genutzt. Inzwischen gibt es weit über 100 eigenständige Indymedia-Ableger auf der ganzen Welt.

In der Vergangenheit hatte das Projekt schon öfter Probleme. So musste der niederländische Ableger nach einem Gerichtsurteil Weblinks auf die Zeitschrift Radikal entfernen, die Sabotageanleitungen für Anschläge auf Bahnanlagen veröffentlicht hatte. Die Schweizer Indymedia ging offline, nachdem sie wegen der Verbreitung antisemitischer Inhalte angezeigt worden war.

Über die Gründe der Beschlagnahme gibt es bisher nur Spekulationen. So wird einerseits ein privater Rechtsstreit wegen Verleumdung als Grund angeführt, Andere sehen in der Publikation von Namen, Adressen und Telefonnummern der Delegierten des republikanischen Parteitags die Ursache für die Aktion. Eine Stellungnahme vom Provider Rackspace steht noch aus. (Torsten Kleinz) / (jk)