Nach Google Instant: Die Instantisierung des Internets [Update]

Die neue "Instant"-Funktion von Google inspiriert die Netzgemeinde nicht nur zu rasanten Thesen über die Zukunft der Websuche, sondern auch zu cleveren Hacks.

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Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Jan-Keno Janssen

Der Start von Google Instant hat für viel Aufregung im Netz gesorgt: In einigen Blogs ist bereits vom Ende der SEO die Rede, andere sprechen vom Beginn einer Zwei-Klassen-Gesellschaft im Internet – weil eine sinnvolle Nutzung der Instant-Suche eine schnelle Internetverbindung erfordert. Heiß diskutiert wird auch Googles Entscheidung, etliche Inhalte auszufiltern, und zwar sogar bei deaktivierter "SafeSearch"-Funktion. Besonders bizarr mutet an, dass bei Begriffen wie "lesbisch" oder "bisexuell" der Bildschirm weiß bleibt – bei "schwul" dagegen nicht.

[Update] Monetär profitiert Google offenbar nicht direkt von der neuen Funktion. Instant-Benutzer bekommen beim Eintippen einer Suchanfrage meist nach jedem Buchstaben eine neue Ergebnisliste präsentiert, inklusive AdWords-Anzeigen. Bei zögerlichem Tippen – wenn eine Anzeige also länger als drei Sekunden auf dem Schirm bleibt – wird diese zwar laut FAQ als "Ad Impression" gezählt, anders als AdSense-Werbung rechnet Google Suchseiten-Anzeigen aber nur nach Klicks ab, nicht nach Impressions. Steigen durch Google Instant die Impressions bei den Anzeigenkunden und sinken die Klickraten, würden die Klickpreise dennoch unverändert bleiben: Die Klickrate wird relativ zur Klickrate aller anderen Werbetreibenden betrachtet, erklärte ein Google-Sprecher gegenüber heise online.

Alles Instant: Ein Google-Maps-Hack zeigt bereits beim Tippen die Karte an.

Bemerkenswert ist, wie schnell von Google Instant inspirierte Hacks ihren Weg ins Netz gefunden haben: So wendet Youtube Instant die Idee auf die Videosuche an, und auch die Kartensuche wurde bereits "instantisiert". Die ersten Instant-Musikvideos finden sich ebenfalls bereits im Netz. Kurios: Der Programmierer des YouTube-Hacks, Stanford-Student Feross Aboukhadijeh, hat vom Youtube-CEO Chad Hurley ein offenbar ernstgemeintes Jobangebot über Twitter erhalten. Diese Karriereoption hat den US-Programmierer Michael Hart so beeindruckt, dass er sich gleich an eine Instant-Variante von Google Maps gesetzt hat – die fertige Anwendung hat Hart mit einem kecken "Ich suche auch einen Job"-Hinweis versehen. (jkj)