Nach Google Instant: Die Instantisierung des Internets [Update]
Die neue "Instant"-Funktion von Google inspiriert die Netzgemeinde nicht nur zu rasanten Thesen über die Zukunft der Websuche, sondern auch zu cleveren Hacks.
Der Start von Google Instant hat für viel Aufregung im Netz gesorgt: In einigen Blogs ist bereits vom Ende der SEO die Rede, andere sprechen vom Beginn einer Zwei-Klassen-Gesellschaft im Internet – weil eine sinnvolle Nutzung der Instant-Suche eine schnelle Internetverbindung erfordert. Heiß diskutiert wird auch Googles Entscheidung, etliche Inhalte auszufiltern, und zwar sogar bei deaktivierter "SafeSearch"-Funktion. Besonders bizarr mutet an, dass bei Begriffen wie "lesbisch" oder "bisexuell" der Bildschirm weiß bleibt – bei "schwul" dagegen nicht.
[Update] Monetär profitiert Google offenbar nicht direkt von der neuen Funktion. Instant-Benutzer bekommen beim Eintippen einer Suchanfrage meist nach jedem Buchstaben eine neue Ergebnisliste präsentiert, inklusive AdWords-Anzeigen. Bei zögerlichem Tippen – wenn eine Anzeige also länger als drei Sekunden auf dem Schirm bleibt – wird diese zwar laut FAQ als "Ad Impression" gezählt, anders als AdSense-Werbung rechnet Google Suchseiten-Anzeigen aber nur nach Klicks ab, nicht nach Impressions. Steigen durch Google Instant die Impressions bei den Anzeigenkunden und sinken die Klickraten, würden die Klickpreise dennoch unverändert bleiben: Die Klickrate wird relativ zur Klickrate aller anderen Werbetreibenden betrachtet, erklärte ein Google-Sprecher gegenüber heise online.
Bemerkenswert ist, wie schnell von Google Instant inspirierte Hacks ihren Weg ins Netz gefunden haben: So wendet Youtube Instant die Idee auf die Videosuche an, und auch die Kartensuche wurde bereits "instantisiert". Die ersten Instant-Musikvideos finden sich ebenfalls bereits im Netz. Kurios: Der Programmierer des YouTube-Hacks, Stanford-Student Feross Aboukhadijeh, hat vom Youtube-CEO Chad Hurley ein offenbar ernstgemeintes Jobangebot über Twitter erhalten. Diese Karriereoption hat den US-Programmierer Michael Hart so beeindruckt, dass er sich gleich an eine Instant-Variante von Google Maps gesetzt hat – die fertige Anwendung hat Hart mit einem kecken "Ich suche auch einen Job"-Hinweis versehen. (jkj)