Bericht: Telekom führte Journalisten-Ranking

Während der Bespitzelungsaffäre hat das Bonner Unternehmen eine Liste von Journalisten geführt, die häufig streng vertrauliche Firmeninterna veröffentlichten. Die ersten fünf auf der Liste wurden monatelang bespitzelt.

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Die Deutsche Telekom hat laut Wirtschaftswoche von der Detektei Network Deutschland Medienberichte auswerten lassen, die von Januar 2005 bis März 2006 über den Konzern erschienen sind. Dabei sei eine Liste von Journalisten herausgekommen, die häufig streng vertrauliche Firmeninterna veröffentlichten. Die ersten fünf auf der Liste habe die Telekom monatelang bespitzelt. Dies seien Wirtschaftswoche-Redakteur Jürgen Berke, Reinhard Kowalesky (damals Capital), Eva Müller (Manager-Magazin), Thomas Kuhn (Wirtschaftswoche) und Anne Preisner (Manager-Magazin).

In den Jahren 2005 und 2006 waren von der Telekom 50 bis 60 Personen, darunter Journalisten, Aufsichtsräte und namhafte Gewerkschafter über ihre Telefone ausspioniert worden. Es sollte herausgefunden werden, wie Unternehmensinterna an die Presse gelangten. Anfang September begann vor dem Bonner Landgericht das Verfahren um diese Affäre. Dabei übernahm der Hauptangeklagte Klaus T. die alleinige Verantwortung für das illegale Ausspionieren. Er erklärte aber auch, dass Ex-Vorstandschef Kai-Uwe Ricke frühzeitig im Jahr 2005 und später auch der damalige Aufsichtsratschef Klaus Zumwinkel in das Vorgehen eingeweiht gewesen seien. Kunde von Network Deutschland war auch die Deutsche Bahn, die mit Hilfe der Detektei auch Informationslecks finden wollte. (anw)