Leinwände für Beamer: Was Sie beim Kauf beachten sollten

Reicht das weiße Laken oder die nackte Wand, was bringt eine echte Leinwand für die Projektion und welche Projektionsfläche passt zu welchem Beamer?

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Wirklich schöne Bilder zeigen Beamer nur auf einer guten Leinwand. Das gilt besonders für Kurzdistanzbeamer. Eine weiße Wand oder ein knitter- und faltenfreies weißes Laken genügen bloß für erste Gehversuche. Leinwände gibt es fest in Rahmen eingespannt und bis zu einer gewissen Größe auch auf Stativen. Sehr große Leinwände stecken aufgerollt in Kästen zur Montage beziehungsweise Aufstellung an Decke, Wand oder auf dem Boden, wahlweise sind sie motorisiert. Wichtige Kriterien sind die Planlage (Ebenheit der Fläche), die Leinwandfarbe und der Gain (Reflexionsvermögen).

Je planer die Leinwandoberfläche ist, desto gleichmäßiger erscheint das projizierte Bild. Wellen oder Dellen auf der Leinwand machen sich umso stärker bemerkbar, je näher der Projektor an der Leinwand steht – die Raufasertapete scheidet deshalb für Kurzdistanzbeamer aus. Die beste Planlage haben fest gespannte Rahmenleinwände, sie behalten ihre Fasson unabhängig von der Raumtemperatur und etwaigen Luftbewegungen, allerdings sind sie an der Wand dauerhaft Sonne und Staub ausgesetzt.

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Stativleinwände sind oft etwas wackelig, Rollleinwände besitzen besser eine seitliche Führung mit gespannten Seilen. Bei Bodenleinwänden zum Herausziehen sollte eine Scherenmechanik in Kombination mit seitlichen Abspannseilen Projektionsfläche straff spannen. Eine schwarze Maskierung um die Projektionsfläche verbessert generell den optischen Bildeindruck.

Klassische Leinwände sind weiß und reflektieren das Licht diffus in alle Richtungen. Eine Graufärbung schluckt das Restlicht des Projektors und der Umgebung und reduziert so den Schwarzwert. Mit sinkendem Schwarzwert steigt der In-Bild-Kontrast, der sich aus dem maximalen Lichtstrom in Lumen geteilt durch den minimalen (Schwarz-)Wert ergibt: Je kleiner der Schwarzwert, umso höher ist der Kontrast. Allerdings sinkt auf einer grauen Leinwand zugleich der wahrnehmbare Lichtstrom, das Bild wird deutlich sichtbar dunkler. Deshalb eignen sich graue Leinwände nur für lichtstarke Beamer im stockdunklen Raum ohne helle Wände.

Für Kurzdistanzbeamer eignen sich insbesondere Rahmenleinwände, da diese straff gespannt sind.

(Bild: Celexon)

Für die nötige Beamerhelligkeit im Heimkino kann man eine Faustformel zu Rate ziehen und die Projektionsfläche mit der Resthelligkeit im Raum und einem Helligkeitsfaktor zwischen 3 und 5 multiplizieren. Ein Beispiel: Ist der leicht abgedunkelte Raum noch 200 Lux hell und die 16:9-Leinwand 100 Zoll groß (Bildfläche von 2,21 m × 1,25 m = 2,76 m2), ergibt sich eine wünschenswerte Beamerhelligkeit von rund 2200 Lumen (200 lx × 2,76 m2 × 4). Smartphone-Apps ermitteln die Resthelligkeit im Raum und an der Leinwand sehr einfach und ausreichend genau.

Der Leuchtdichtefaktor oder Gain beschreibt, wie stark das projizierte Licht zum Zuschauer gelenkt wird. Mikrostrukturen auf der Leinwandoberfläche bündeln dabei das einfallende Licht in die gewünschte Richtung. Unweigerlich erscheint dadurch die Bildmitte etwas heller. Ein Gain von 1 bedeutet keine Bündelung, ein Gain über 1 bedeutet hellere Bilder für mittig sitzende Zuschauer und dunklere für seitlich sitzende.

Beim Gain unter 1 wird das Umgebungslicht auf der Leinwandoberfläche durch linsenförmige Beschichtungen vom Zuschauer weggelenkt. Im Fachjargon nennt sich das ALR für "Ambient Light Rejection" und CLR für "Ceiling Light Rejection", meist kombiniert mit einer grauen Leinwandfarbe. Genutzt wird dies für Ultrakurzdistanzbeamer, um den Schwarzwert zu verbessern; dabei nimmt auch die wahrnehmbare Lichtstärke des Projektors etwas ab. Spezielle ALR-CLR-UST-Leinwände kosten locker über 1000 Euro, mechanische Rollenweinwände mit 16:9-Format für zwei Meter breite Bilder gibt es ab etwa 100 Euro.

(uk)