eco und BSI starten Anti-Botnet-Zentrale

Das auf dem IT-Gipfel im Dezember 2009 angekündigte Anti-Botnet-Beratungszentrum geht heute in Betrieb. Anschluss-Provider wie 1&1 und die Telekom unterstützen Kunden, die von Trojanern und anderer Malware betroffen sind, ihre PCs zu entseuchen.

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Von
  • Bert Ungerer

Der Verband der deutschen Internetwirtschaft eco nimmt heute anlässlich des 8. Deutschen Anti-Spam-Kongresses das auf dem IT-Gipfel im Dezember 2009 angekündigte Anti-Botnet-Beratungszentrum in Betrieb. Internet-Anwender, deren Computer verseucht sind, finden unter www.botfrei.de Anleitungen und Programme, mit denen sie die Schadprogramme beseitigen können.

Auf der Website des Botfrei-Projekts finden Betroffene neben der Ausstattung für den akuten Notfall Informationen zur Vermeidung erneuter Verseuchungen ihrer Systeme. Eine telefonische Hotline steht für Nutzer zur Verfügung, die mehr Hilfe benötigen. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) unterstützt die Desinfektionszentrale in technischer Hinsicht, das Bundesministerium des Innern (BMI) stellt Fördermittel bereit.

Die beteiligten Internet-Anschlussprovider, laut eco-Verband bisher 1&1, die Telekom (T-Online), Kabel BW, NetCologne, QSC und Versatel, informieren von sich aus Kunden, in deren Haushalt oder Büro mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Botnetz-Infektion vorliegt, etwa weil deren Internet-Anschluss als Spam-Quelle in Erscheinung tritt. 1&1, Kabel BW und Versatel (in Planung) gehen noch einen Schritt weiter, indem sie bereits den ersten Hinweis an den Kunden mit einer Ticket-Nummer ("Beratungsgutschein") für die unmittelbare, fallbezogene Kontaktaufnahme ausstatten. Sanktionen der betroffenen Kunden, etwa eine Sperrung des Internet-Anschlusses, sieht Botfrei nicht vor – die sind gegebenenfalls dem jeweiligen Provider überlassen.

Der eco-Verband schätzt, dass weltweit mehrere Millionen Computer Teil von Botnetzen sind und sich damit in den Händen von "Cyberkriminellen" befinden – mit einem entsprechenden Bedrohungspotenzial, das die Botfrei-Initiative nun verringern will. Als Vorbilder nennt eco vergleichbare Initiativen gegen Botnetze in Australien, Kanada, Japan, Südkorea und den Niederlanden. Neben dem BSI unterstützen die Anti-Virus-Hersteller Symantec und Avira sowie die Computer Bild das Projekt. (un)