Künstliche Intelligenz überwacht Erderkundungssatelliten

Die US-Raumfahrtbehörde NASA hat einen Satelliten per Funk mit Artificial-Intelligence-Software (AI) ausgestattet. Die Livingstone Version 2 (LV2) getaufte Software soll Fehlfunktionen des Erderkundungssatelliten Earth Observing One (E0-1) erkennen und analysieren. E0-1 ist ein speziell für die Erprobung neuer Technologien konzipierter NASA-Satellit, der die Erde seit Ende 2000 in einer Höhe von etwas mehr als 700 Kilometer umkreist.

Die LV2-Software sei derzeit dabei, das Autonomous Sciencecraft Experiment (ASE) zu überwachen, ein neues Programm, das die Koordination von Satellitenfunktionen und Bildgebungssystemen an Bord des E0-1-Satelliten steuert, heißt es in einer Pressemitteilung. E0-1 ist unter anderem mit dem Hyperion Imager ausgerüstet, ein Instrument mit sehr hoher spektraler Auflösung, das detaillierte Vermessungsbilder der Erde liefert.

Treten Konflikte zwischen den Systemen auf, soll LV2 die Fehlerursachen ermitteln und diese in Form einer Diagnose an das Kontrollzentrum auf der Erde funken. Dazu greift die AI-Software auf ein virtuelles Satellitenfunktions-Modell zurück. Bei jeder Abweichung des registrierten Ist-Zustands von Soll-Werten sucht eine Logik-Komponente (der "Reasoner") auf Basis des Computer-Modells nach den Ursachen und bietet der Bodenstation selbst Lösungsansätze an, wie Fehler behoben werden können.

"Mit der zunehmenden Komplexität und Länge von Raumerkundungsflügen brauchen wir AI-Technologien zur Fehleranalyse von Robotersystemen", erläutert NASA-Administrator Ghassem Asrar. Die Livingstone-Software lasse sich auch in anderen Systemen -- Marsroboter etwa -- einsetzen, da man die Logik-Komponente unabhängig von proprietären Funktionsmodellen entwickelt habe. Wissenschaftler gehen generell davon aus, dass AI-Programme wie LV2 künftig sehr viel häufiger in der Luft- und Raumfahrtindustrie anzutreffen sein werden. (pmz)