Dienstag: US-Gericht verbietet WhatsApp-Spionage, World aus Kolumbien verbannt

Gericht untersagt Pegasus-Installation + Ende von World in Kolumbien + Batteriespeicher in Sachsen-Anhalt + Störungen bei AWS + Open Source allein keine Lösung

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Smartphone in den Händen einer dunklen Gestalt, dazu Text: DIENSTAG Pegasus-Spyware, World-Projekt, Batteriespeicher, Amazon Web Services & Open Source

(Bild: weedezign / Shutterstock.com / heise online)

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Von
  • Andreas Knobloch

Ein US-Bezirksgericht verbietet dem Spionagesoftware-Unternehmen NSO Group das Ausspähen von WhatsApp-Nutzern. Zugleich wird der von dem Unternehmen an WhatsApp-Mutterkonzern Meta zu zahlende Schadenersatz deutlich reduziert. In Kolumbien muss das von OpenAI-CEO Sam Altman mitgegründete World-Projekt wegen Verstößen gegen Datenschutzbestimmungen seine Aktivitäten einstellen. Auch in anderen Ländern läuft es für World alles andere als rund. Und in Sachsen-Anhalt beginnt der Bau des größten Batteriespeichers Deutschlands – die wichtigsten Meldungen im kurzen Überblick.

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Ist das der Schlusspunkt unter sechs Jahre Rechtsstreit? In einer im Oktober 2019 eingereichten Klage warf der WhatsApp-Mutterkonzern Meta dem Spionagesoftware-Hersteller NSO Group mehrere Gesetzesbrüche bei der Installation der Spyware Pegasus vor. NSO Group soll unrechtmäßig auf WhatsApp-Server zugegriffen und dadurch die Überwachung von mindestens 1.400 Personen ermöglicht haben. Nach zahlreichen Verfahren gab ein US-Gericht Ende vergangenen Jahres Meta recht und eine Geschworenenjury sprach dem Konzern mehr als 167 Millionen US-Dollar Schadenersatz zu. Dagegen legte die NSO Group Widerspruch ein und erreichte nun eine deutliche Reduzierung der Strafzahlung. Das restliche Urteil aber könnte für das Unternehmen zu einem ernsthaften Problem werden. US-Gericht verbietet NSO Group die Installation von Spyware auf WhatsApp

Tausende Kolumbianer haben sich seit Mai 2024 die Iris scannen lassen und dafür im Austausch Token der Kryptowährung Worldcoin erhalten. Das von der World Foundation koordinierte World-Projekt, das unter anderem von Sam Altman, CEO des ChatGPT-Entwicklers OpenAI, mitgegründet wurde, verspricht, mit der durch Iris-Scans generierten World ID eine zuverlässige und anonyme Möglichkeit zur Online-Authentifizierung von Menschen bereitzustellen. Die kolumbianische Aufsichtsbehörde für Industrie und Handel ordnete nun aber die "sofortige und endgültige Schließung" des Projekts im Land an, nachdem sie mehrere Verstöße gegen die Datenschutzgesetze festgestellt hatte. Auch andernorts kämpft das World-Projekt mit Problemen. Datenschutzverletzung: Sofortiges Ende von World in Kolumbien angeordnet

Der Bau von großen Batteriespeichern liegt weltweit im Trend. Die Waratah Super Battery in Australien ging im August mit 350 MW Leistung und 750 MWh Kapazität teilweise in Betrieb und soll noch ausgebaut werden. Eines der weltgrößten Systeme, die Moss Landing Energy Storage Facility in den USA mit 750 MW und 3.000 MWh wurde bei einem Brand am 16. Januar 2025 teilweise zerstört. Nun beginnt in Sachsen-Anhalt der Bau des größten Batteriespeichers Deutschlands. Die Anlage soll eine Leistung von 300 MW und eine Kapazität von 716 MWh haben. Die Anbieter werben mit mehreren Vorteilen. Deutschlands größter Batteriespeicher entsteht in Sachsen-Anhalt

Störungen bei Amazons Cloud-Dienst Amazon Web Services (AWS) in den USA haben am Montag ein weitreichendes Chaos verursacht. Das Unternehmen stellt Tools und Computer zur Verfügung, die etwa ein Drittel des Internets funktionsfähig machen. Es bietet Speicherplatz und Datenbankverwaltung und verbindet den Datenverkehr mit diesen Plattformen – entsprechend groß waren die Auswirkungen. Zahlreiche Internet-Dienste gingen zeitweise offline. Betroffen waren große Social-Media-Plattformen wie Snapchat und Reddit, der Messengerdienst Signal oder Spiele wie Roblox und Fortnite. Wie es dazu kommen konnte, das dürfte in den kommenden Tagen einige Fragen aufwerfen. Amazon Web Services: Globale Störung am Montagmorgen

Digitale Souveränität gilt als Europas Schlüssel zur Unabhängigkeit. Für viele ist dies untrennbar mit Open Source verbunden. Warum digitale Selbstbestimmung aber mehr ist als eine Frage der Lizenzmodelle, weshalb Europa offene wie proprietäre Wege braucht, um technologisch souverän zu bleiben, und warum er es für falsch hält, wenn die öffentliche Hand nur noch Open Source vorschreibt, darüber spricht Oliver Grün, Vorstand des Bundesverbands IT-Mittelstand (BITMi), im Interview mit heise online: "Open Source allein ist nicht die Lösung"

Auch noch wichtig:

(akn)