Neue Verkaufsgerüchte um Novell

Nachdem das Novell-Management im Frühjahr das Übernahmeangebot eines Hedge-Fonds abgelehnt hatte, brodelt seit Neuestem die Gerüchteküche wieder. Demzufolge soll die Firma diesmal geteilt und in zwei Tranchen verkauft werden.

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Von
  • André von Raison

Dass Novell ein Übernahmekandidat ist, darüber sind sich Börsenkenner einig. Allein das Barvermögen sowie die kurzfristig verfügbaren Mittel belaufen sich in Summe auf rund 1 Milliarde Dollar. Daher sind Gerüchte um einen Verkauf von Novell nichts Neues. Schließlich hatte das Management um Ron Hovsepian im März eine Übernahmeangebot des Hedgefonds Elliot Associates LP als inadäquat abgelehnt. Elliot hatte 5,75 Dollar pro Aktie geboten. Neue Nahrung lieferte eine Meldung der New York Post, Novell habe ein zweiteiliges Geschäft vereinbart: Das Linux-Geschäft rund um SUSE-Produkte würde an einen "strategischen Käufer" gehen, den Rest eine private Beteiligungsfirma (Private Equity Firm) übernehmen. Mit konkreten Namen konnte die US-Zeitung allerdings nicht dienen.

Einerseits behaupten böse Zungen, dies sei ein Trick des Novell-Managements, um Zeit für weitere Verhandlungen über Verkauf oder strategische Partnerschaften zu gewinnen. So lag der Aktienkurs gestern morgen mit rund 5,60 Dollar unter dem noch im Frühjahr abgelehnten Elliot-Angebot; Aktionäre könnten auf die Idee kommen, das Management wegen der damals ohne Abstimmung mit den Aktionären entschiedenen Ablehnung zu verklagen. Nach dem Aufkommen der neuerlichen Gerüchte machte die Aktie hingegen einen Sprung auf 5,90 Dollar.

Allerdings verdichten sich auf der anderen Seite zunehmend die Hinweise, dass es sich bei dem strategischen Anleger um VMware handeln könnte. Diese hatte erst im Sommer mit Novell eine intensive Kooperation vereinbart, die vor zwei Wochen zu der Ankündigung führte, dass vSphere-Kunden beim Kauf einer Lizenz zukünftig einen SUSE Linux Enterprise Server (SLES) quasi dazu geschenkt bekommen. VMware könnte mit dem Kauf von Novells Linux-Sparte seinem Software-Stack eine eigene Betriebssystemumgebung hinzufügen, was sicherlich keine schlechte Idee ist.

In Sachen Käufer des Novell-Rests hieß es bei PEHUB, einem Forum aus dem Private-Equity-Umfeld, dass die in San Francisco ansässige Firma Thoma Bravo der Käufer sein soll. Ein dort zitierter Analyst hat gegenüber Reuters sogar von möglicherweise bis zu 7,50 Dollar pro Aktie gesprochen. Seitens Novell hieß es zu den Gerüchten erwartungsgemäß: "Kein Kommentar"; VMware hat sich bislang noch nicht geäußert. (avr)