Schweizer Kanton Solothurn gibt Linux den Laufpass

Nächstes Jahr werden im Schweizer Kanton Solothurn die Desktop-Rechner flächendeckend auf Windows umgestellt. Solothurn, das als Open-Source-Vorreiter in der Schweiz galt, gibt unter anderem Verzögerungen bei der Linux-Migration und Probleme der Anwender als Gründe an.

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Von
  • Andrea Müller

Wie die Print-Ausgabe der Solothurner Zeitung berichtet, wird der Schweizer Kanton sein Projekt zur Linux-Migration aller Desktops abbrechen und im nächsten Jahr die Desktop-Rechner flächendeckend mit Windows 7 ausstatten. Zudem wird der Webmail-Client von Scalix durch Outlook ersetzt. Als letzte Open-Souce-Enklave wird OpenOffice auf einigen Rechnern beibehalten, aber auch Microsoft Office soll wieder auf den Solothurner Rechnern Einzug halten.

Das 2001 vom Kantonsrat beschlossene Linux-Projekt stand von Anfang an vor allem in der lokalen Presse immer wieder in der Kritik. So kam es zu zeitlichen Verzögerungen, ein Teil der Anwender beklagte Probleme mit der freien Software, und für die Windows-basierte zentrale Datenbank zur Bearbeitung von Regierungsratsbeschlüssen (Konsul) wurde die Linux-Alternative Ambassador nicht rechtzeitig fertig.

Diesen Sommer rückte Solothurn dann schon von seinen kompletten Migrationsplänen ab und schwenkte auf eine duale Strategie um, bei der neben Open Source ausdrücklich weiterhin auch Microsoft-Lösungen zum Einsatz kommen sollten. Das teilte ein Kantonssprecher mit, nachdem wenige Tage zuvor der Chef des Amtes für Informatik und Organisation, Kurt Bader, seinen Posten räumen musste. Bader, der elf Jahre Informatikchef des Kantons Solothurn war, war einer der Initiatoren der Linux-Migration und hatte dafür 2009 bei den CH Open Source Awards den Pioneer Award erhalten.

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(amu)