Ballmer: Longhorn wird wichtigste Release seit Windows 95

Keiner der anwesenden IT-Fachleute werde angesichts der vielversprechenden Zeiten für die IT-Industrie seine Karrierewahl bedauern, sagte der Microsoft-CEO auf der Tech Ed 2005 in Orlando.

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Microsoft-CEO Steve Ballmer hat in seiner Keynote auf der Microsoft Tech Ed 2005 in Orlando die 11.000 Anwesenden auf eine für seine Branche "vielversprechende" Zeit eingeschworen. "Wir sind durch die Dot-com-Blase gekommen, durch eine Wirtschaftskrise und nun befinden wir uns in einer Phase grundlegenden positiven Wachstums unserer Industrie", sagte Ballmer. Für die Anwesenden habe es keine bessere Entscheidung für die Karriere gegeben, als in dieser Branche zu arbeiten. Denn, so glaubt der Microsoft-Chef, es habe noch nie eine interessantere, aufregendere Zeit für die IT-Industrie gegeben. Der Einfluss, den die Branche in den nächsten zehn Jahren ausübe, werde größer sein als der der vergangenen zehn Jahre.

Bei der Gelegenheit erinnerte Ballmer an das Erscheinen von Windows 95 vor zehn Jahren. Das sei das Ereignis gewesen, das bisher am meisten die Energie des Unternehmens sichtbar ausgedrückt habe. Seitdem habe der PC einen Boom erlebt, genauso wie Mobiltelefone und das Internet. Und wenn es nach Ballmer geht, wird demnächst ein neuer Stern am Horizont aufgehen: In einem Interview bezeichnete er das für 2006 geplante Erscheinen der nächsten Windows-Version mit Codenamen Longhorn als die größte Release seit Windows 95.

Über den Funktionsumfang des kommenden Betriebssystems gab Ballmer keine detaillierte Auskunft, ebenso wenig über einen Erscheinungstermin. Stattdessen sagte der Konzern-Chef vage, Longhorn werde sicherer sein und andere Vorteile bieten, die sich auf Seiten der Kunden in Kosteneinsparungen äußern werden. Das Betriebssystem werde "Anti-Malware" enthalten, um den PC vor Bedrohungen zu schützen, und neue Dienste für den Schutz persönlicher Daten.

Themen seiner Keynote waren außerdem -- neben den bei Redmonder Visionären mittlerweile üblichen, aber diemal nur knapp angerissenen wie XML, Spracherkennung, Mobilität und digitale Unterhaltung -- die Steigerung der Kundenzufriedenheit, Verbesserung der persönlichen Produktivität, die wichtige Rolle der IT in Geschäftsprozessen und das Finden wichtiger Informationen. In diesem Zusammenhang schloss Ballmer an die Erläuterungen seines Chief Software Architect vom vorigen Monat an, als Bill Gates vor Firmenchefs seine Vorstellungen über die Zukunft des Arbeitslebens darlegte.

Um der Umsetzung der Gatesschen Visionen näher zu kommen, kündigte Ballmer für Herbst eine Mobile-Messaging-Lösung an, die kombiniert werde mit Exchange Server 2003 Service Pack 2 und dem nun erhältlichen Messaging and Security Feature Pack für Windows Mobile 5.0. Damit könnten E-Mails und andere Informationen aus Outlook auf Windows-basierte mobile Geräte "gepusht" werden. Das Service Pack werde außerdem einen Spamschutz mit der Technik Sender ID enthalten.

Ballmer stellte das neue ThinkPad X41 Tablet von Lenovo vor und damit nach seiner Ansicht eine Möglichkeit, wie Computersicherheit kombiniert mit mobiler Produktität aussehen könne. Der Tablet-PC lässt sich optional mit einem Fingerabdruck-Scanner ausrüsten sowie mit einem "Embedded Security Subsystem". Weiter kündigte der CEO "Microsoft Update" an. Dabei sei das Konzept des Windows-Update übernommen und auf eine höhere Ebene gebracht worden, damit auch andere Microsoft-Produkte von Privatanwendern und kleinen Unternehmen auf ähnliche Weise automatisch aktualisiert werden könnten. Nun stehen auch die von Ballmer angekündigten Windows Server Update Services zum Download bereit.

In Sachen Sicherheit sei man mit Windows Server 2003 zwar noch immer nicht glücklich, aber Microsoft habe Fortschritte gemacht, sagte Ballmer. In den vergangenen zwölf Monaten habe die Software eine ernste Sicherheitslücke aufgewiesen. Das sei wesentlich besser als die zum Vergleich herangezogenen Linux-Distributionen von Suse und Red Hat. Zudem seien die Kosten, um solche Lücken in Windows zu stopfen, geringer als bei Linux. Doch das alles habe er nicht gesagt, um damit anzudeuten, der Job sei getan. Sicherheit habe weiterhin, also auch bei der Entwicklung von Longhorn, oberste Priorität. (anw)