Quantenphysik verstehen und erforschen mit Computerspielen
Computerspiele können helfen, Quantenphänomene intuitiver zu verstehen – und in Citizen-Science-Projekten sogar die Forschung unterstützen.
- Henri Wagner
Man kann sich Populärwissenschaft als ein unscharfes Abbild der eigentlichen Wissenschaft vorstellen. Erzählt ein Forscher von seinen Entdeckungen, muss er Alltagsbegriffe nutzen. Wie in einem unscharfen Bild sind die Kanten verschwommen, Details nicht zu erkennen, aber die grundlegende Struktur ist die Gleiche.
Diese Methode funktioniert jedoch in der Quantenphysik nicht mehr: Wenn ein Quantenphysiker die Phänomene der kleinsten Teilchen verständlich erklären will, ändert sich nicht nur die Detailtiefe, sondern auch die Physik selbst – die Phänomene werden klassisch und damit falsch. Auch deshalb verstrickt sich die populärwissenschaftliche Quantenphysik häufig in Metaphern. Sie will zusätzlich zu den groben Zusammenhängen noch eine Intuition für die Quantenwelt vermitteln und spricht zum Beispiel von voneinander "wissenden" Teilchen. All das vernebelt die zugrunde liegenden Prinzipien mehr, als dass es sie aufhellt.
Um das allgemeine Verständnis auf ein neues Niveau zu heben, greift die Quantenphysik auf neue Mittel zurück: die Gamification. Computerspiele sollen einen neuen Zugang ermöglichen, der weniger über vereinfachte Theorien funktioniert, sondern vielmehr über das intuitive Anwenden der Quantenphysik. Dem Verlust von klassischer Logik in der Quantenphysik ist nicht Genüge getan, indem man ihn erklärt bekommt – man muss ihn erleben. Studien deuten darauf hin, dass Menschen durch den Umgang mit Computerspielen ein Gespür für komplexe und quantenphysikalische Optimierungsprobleme entwickeln können. Mittlerweile gibt es ein breites Angebot an Spielen, die genau das versuchen – von leicht gamifizierten Lernportalen bis zu abstrakten Rätselspielen, die als Citizen-Science-Projekte sogar schon zur Forschung beigetragen haben.
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