Meistgesuchter Computereindringling der USA gefasst

Der arbeitslose Computerspezialist Gary McKinnon ist in London von der britischen Polizei verhaftet worden.

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Der 39-jährige Computerspezialist Gary McKinnon ist von der britischen Polizei verhaftet worden. Er wurde seit dem Jahr 2002 gesucht, da er mehrfach in Computernetze der US-Regierung eingedrungen sein soll. Auch bei der Raumfahrtbehörde NASA soll er fündig geworden sein. Im November 2002 wurde McKinnon in den USA angeklagt. Nun droht ihm die Auslieferung.

McKinnon soll sich in den Jahren 2001 und 2002 illegalen Zugang zu etwa 100 Netzwerken verschafft haben, die von der NASA, der US Army, der Navy, Air Force und vom Verteidigungsministerium sowie von Bildungs- und anderen Institutionen betrieben werden. Im Netz von Fort Myer in Virginia beispielsweise hat McKinnon laut Anklageschrift (PDF-Datei) 1300 Nutzer-Accounts und wichtige Systemdateien gelöscht. In anderen Systemen habe er sich die Zugangsdaten oder beispielsweise Baupläne für militärische Schiffe beschafft. Das US-Justizministerium wirft ihm vor, ausgerechnet nach den Anschlägen des 11. September 2001 dafür gesorgt zu haben, dass das Netzwerk der Earle Naval Weapons Station nicht mehr funktioniert habe.

Der insgesamt entstandene Schaden wird von der US-Regierung auf 1 Million US-Dollar beziffert. Ankläger Paul J. McNulty sprach vor drei Jahren vom "größten Hack in Militär-Computer aller Zeiten". Es habe aber keine Hinweise darauf gegeben, dass McKinnon im Auftrag fremder Regierungen oder terroristischer Organisationen gehandelt hat, heißt es in Medienberichten. Falls der Brite schuldig gesprochen wird, droht ihm eine Haftstrafe von bis zu fünf Jahren und eine Geldbuße von 250.000 US-Dollar.

McKinnon könnte nach britischem Recht auch in Großbritannien angeklagt werden. Die Behörden haben sich aber dafür ausgesprochen, einem Auslieferungsgesuch nachzukommen. Der Beschuldigte will sich laut Medienberichten dagegen zur Wehr setzen. (anw)