Telefonkarten weiterhin fälschbar
Ein gemeinsames Experiment von c't und dem Politmagazin Fakt (ausgestrahlt auf ARD am 16.
Ein gemeinsames Experiment von c't und dem Politmagazin Fakt (ausgestrahlt auf ARD am 16. Februar um 21.00 Uhr) beweist, daß Telefonkarten der Deutschen Telekom nach wie vor mit einfachen Mitteln gefälscht werden können. Das Fakt-Team spürte ungarische Hacker auf, die in Kleinserie Dauer-Telefonkarten herstellen -- realisiert mit "Hausmitteln" eines jeden fortgeschrittenen Elektronikers (PC mit PIC-Assembler, Universal-Programmer, Kartenleser, SMD-Lötstation) -- und in Deutschland feilbieten. Sowohl ein derartiges Exemplar als auch der von der c't-Redaktion konstruierte Prototyp eines Telefonkarten-Simulators funktionierten an öffentlichen Telefonzellen einwandfrei.
Nachdem vor über zwei Jahren großangelegte Betrügereien mit gefälschten, wiederaufladbaren Telefonkarten bekannt wurden (siehe c't 11/95 S. 24), hatte die Telekom versprochen, umgehend für Abhilfe zu sorgen; so sollte der Microcomputer im Telefonhäuschen penibler die elektrischen Parameter der Karte überprüfen und Karten mit metallischen Einlagerungen abweisen. Dies jedoch ist bis heute nicht geschehen; es gab lediglich Sperrungen einzelner, älterer Dauer-Karten mit fester Seriennummer. Neuere Fälschungen denken sich dagegen nach einigen Benutzungen eine neue "Identität" aus.
Es erscheint aussichtslos, die Millionen vorhandenen Karten in Geldbörsen und Sammleralben ersetzen zu wollen -- die nämlich müßten allesamt gegen Karten mit ausgereifteren Sicherheitsmerkmalen ausgetauscht werden, wollte man das System wirksam gegen derartigen Mißbrauch schützen. Da nimmt die Telekom offensichtlich lieber einen kalkulierten Verlust hin. (cm)