Studie: Suchmaschinen verstoßen gegen eigenen Verhaltenskodex

Medienwissenschaftler der Universität Leipzig haben bei einer Untersuchung der gängigen Suchmaschinen Verstöße gegen deren eigene Selbstverpflichtung festgestellt. Google hat bereits Besserung versprochen.

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Von
  • dpa

Medienwissenschaftler sind bei einer Untersuchung der gängigen Internet-Suchmaschinen auf Verstöße gegen deren eigene Selbstverpflichtung gestoßen. So seien bei der Eingabe des Begriffs "Teenies" ausgerechnet beim Marktführer Google die ersten Treffer pornografische Websites gewesen, berichtete Professor Marcel Machill von der Universität Leipzig heute in Düsseldorf. Ansonsten erfülle Google aber die meisten Kriterien des Verhaltenskodex der "Freiwilligen Selbstkontrolle Multimedia-Diensteanbieter" (FSM). Am schlechtesten schnitt bei der Untersuchung Lycos ab.

Ein Google-Sprecher sagte heute Abend in Hamburg, seine Firma werde diesem Hinweis so schnell wie möglich nachgehen und eine Überprüfung vornehmen. Im übrigen hätten die meisten der Internet-Suchmaschinen innerhalb kurzer Zeit alle Anstrengungen unternommen, um die Kriterien der Selbstverpflichtung im Sinne des Jugendschutzes zu erfüllen.

Auch Wissenschaftler Machill wertete den Umgang mit dem Verhaltenskodex trotz der entdeckten Defizite als vielversprechend. Der Kodex der Suchmaschinen-Betreiber soll für mehr Transparenz und Jugendschutz im Internet sorgen. Jugendgefährdende und gesetzeswidrige Inhalte sollen aus den Trefferlisten herausgefiltert werden. Werbung und Suchtreffer sollen eindeutig getrennt und eigene Jugendschutzbeauftragte und Beschwerdemöglichkeiten geschaffen werden.

Der Direktor der nordrhein-westfälischen Landesmedienanstalt, Norbert Schneider, sagte, die Dominanz einzelner Suchmaschinen sei brisant. Die Nutzer vertrauten in der Regel bei Recherchen einer Suchmaschine, könnten deren innere Logik aber nicht durchschauen. Angesichts der Bedeutung für die öffentliche Kommunikation müsse diskutiert werden, ob der Gesetzgeber aktiv werden sollte.

Zu den Gründungsmitgliedern der Selbstkontrolle gehören AOL Deutschland, Google, Lycos Europe (mit Lycos Search, Fireball, Hot Bot und der Newssuche Paperball), MSN Deutschland mit der MSN-Suche, t-info, T-Online und Yahoo Deutschland. (dpa) / (anw)