Peoplesoft: Mit "getunten" Umsätzen gegen Übernahme durch Oracle
Oracle versucht vor dem Handelsgericht in Delaware darzustellen, dass Peoplesoft ohne reale finanzielle Grundlage das Übernahmeangebot von 21 Cent je Aktie ausgeschlagen hat.
Peoplesofts Finanzchef Kevin Parker hat während des Gerichtsverfahrens vor dem Handelsgericht in Delaware ausgesagt, er habe Kunden dazu aufgefordert, ihre Geschäfte mit Peoplesoft schneller abzuschließen. Dadurch sollte im zweiten Quartal 2003 der Umsatz in die Höhe getrieben werden. Die Anwälte Oracles, die in dem Verfahren versuchen, Peoplesofts Abwehrstrategien gegen eine Übernahme zu verhindern, argwöhnen, dadurch sollte der Konkurrent profitabler erscheinen als er wirklich ist, berichten US-amerikanische Medien. Just gestern hat Peoplesoft sein Rabattangebot, gegen das Oracle nun gerichtlich vorgeht, ausgeweitet.
Als Beispiel für Peoplesofts Bemühungen um eine außerordentliche Umsatzsteigerung führen die Berichte an, der ehemalige Peoplesoft-Chef Craig Conway habe sich mit HP-Chefin Carly Fiorina getroffen, um sie zu bewegen, ein anstehendes Geschäft noch im besagten zweiten Quartal abzuschließen. Mit IBM habe das Unternehmen eine bestehende Vereinbarung deshalb schnellstmöglich verlängert.
Die Oracle-Rechtsvertreter versuchen in dem Prozess nun darzustellen, dass Peoplesoft keine reale Grundlage hatte, das Angebot von 21 Dollar pro Aktie für die Übernahme auszuschlagen. Vor Gericht offengelegte Dokumente hätten gezeigt, dass Peoplesoft vor Oracles Übernahmeangebot für das Geschäftsjahr 2004 intern von 69 Cent Gewinn je Aktie ausgegangen sei. Nach Bekanntgabe von Oracles Angebot sei die Schätzung auf 94 Cent "aufgebessert" worden. Dabei seien Effekte durch die Übernahme des Konkurrenten J.D. Edwards überschätzt worden. (anw)