Unerwartet komplexer Aufbau: Drei erdgroße Exoplaneten in Doppelsternsystem
TOI-2267 besteht aus zwei Sternen, beide werden von Exoplaneten umkreist, die in etwa so groß sind wie die Erde. Für die Forschung ist das besonders spannend.
Künstlerische Darstellung von TOI-2267
(Bild: Mario Sucerquia/University of Grenoble Alpes)
Eine internationale Forschungsgruppe hat in dem Doppelsternsystem TOI-2267 Hinweise auf gleich drei ungefähr erdgroße Exoplaneten gefunden. Für die Forschung ist das System aber deshalb von besonderem Interesse, weil es das erste ist, in dem Exoplaneten aus unserer Perspektive vor beiden Sternen vorüberziehen. Die genaue Konfiguration des Systems ist dabei noch nicht bekannt, auch weil die Sterne äußerst eng umeinander kreisen. Eigentlich sollte die Umgebung damit keine stabilen Schwerkraftverhältnisse für die Entwicklung von Planeten bieten, schreibt das Team. Der überraschende Fund sei deshalb eine Herausforderung für gleich mehrere klassische Modelle zur Planetenentstehung.
Besonders interessantes Planetensystem
Gefunden wurden die Exoplaneten in den Daten des NASA-Weltraumteleskops TESS von einer speziellen Software, erklärt die belgische Universität Lüttich. Aus dem Forschungsartikel selbst geht hervor, dass aktuell noch nicht geklärt ist, um welchen der beiden Sterne die beiden bestätigten Exoplaneten kreisen. Der dritte ist demnach noch ein Kandidat, weil er bei Folgebeobachtungen nicht wiedergefunden wurde. Der Himmelskörper könne aber nicht denselben Stern umkreisen. Damit ist das Planetensystem von TOI-2267 ziemlich komplex, vor allem angesichts der Tatsache, dass die beiden Sterne einander ziemlich eng umkreisen. Bislang kennt man solche Konstellationen nur von Sternen, die viel weiter voneinander entfernt sind und einander weniger stark beeinflussen.
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Die Entdeckung der drei Exoplaneten in einem derart kompakten Doppelsternsystem sei eine einzigartige Gelegenheit, erklärt Studienleiter Sebastián Zúñiga-Fernández. Anhand des Systems könne man die Grenzen verschiedener Modelle zur Planetenentstehung unter extremen Bedingungen austesten. Es sei "ein natürliches Labor" für das Verständnis der Entstehung von Gesteinsplaneten unter Bedingungen, die eigentlich ihre Stabilität gefährden sollten, ergänzt sein Kollege Francisco Pozuelos. Zudem unterstreiche die Entdeckung, welchen Wert die Kombination von Weltraumteleskopen mit bodenbasierten Instrumenten für die Exoplanetenforschung habe. Ihr Team stellt den Fund im Fachmagazin Astronomy & Astrophysics vor.
(mho)