KI-Update kompakt: OpenAI Musik, AirBnB, Amazon-Brillen, KI-Bilder

Das "KI-Update" liefert drei mal pro Woche eine Zusammenfassung der wichtigsten KI-Entwicklungen.

vorlesen Druckansicht 3 Kommentare lesen

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmung wird hier ein externer Podcast (Podigee GmbH) geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (Podigee GmbH) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Lesezeit: 6 Min.
Von
Inhaltsverzeichnis

OpenAI arbeitet laut dem Technologieportal The Information an einer KI, die Songs aus Text- oder Audiobefehlen erzeugen soll. Damit tritt das Unternehmen in direkten Wettbewerb zu Start-ups wie Suno und Udio. Für das Training arbeitet OpenAI mit Studierenden der Juilliard School zusammen. Doch das birgt Risiken: Große Musiklabels haben Suno und Udio wegen mutmaßlicher Urheberrechtsverletzungen verklagt. Auch OpenAI wird erklären müssen, auf welchen Daten die KI trainiert und wie Rechteinhaber beteiligt werden.

Gleichzeitig erweitert OpenAI ChatGPT mit "Company Knowledge" um eine Funktion, die Geschäftskunden Zugriff auf Daten aus Slack, SharePoint, Google Drive und GitHub ermöglicht. Doch Systeme wie ChatGPT neigen beim Zitieren mehrerer Quellen zu unklaren oder fehlerhaften Angaben. Studien warnen: Zu viele, schlecht strukturierte Informationen können die Genauigkeit mindern.

Brian Chesky, CEO von Airbnb und enger Freund von Sam Altman, will seinen Dienst dagegen noch nicht an ChatGPT als App anbinden. Nutzer geben bei Airbnb viele private und sensible Daten preis, darunter Steuernummern, Adressen und Belegungen. ChatGPTs App und die agentischen Funktionen sind nicht besonders sicher. Ein Vorfall zeigte: ChatGPT gab Informationen aus E-Mails an Angreifer weiter. Chesky wartet mit der Integration, bis ChatGPT eine abgeschlossene Umgebung bereitstellt.

Forschende der Stony Brook University und der Columbia Law School zeigen, dass ein Sprachmodell mit nur zwei Büchern den Stil eines Autors überzeugend imitieren kann. In Tests bevorzugten Experten die KI-Texte achtmal häufiger in puncto Stil und doppelt so oft in der Schreibqualität gegenüber menschlichen Nachahmungen. Die Forschenden warnen: Viele Trainingsdaten stammen aus illegal kopierten Büchern, und erfolgreiche Stilkopien könnten den Markt für Originalwerke gefährden.

Ein Diskussionspapier der Rundfunkkommission der Länder schlägt einen gesetzlichen Vergütungsanspruch für die Nutzung urheberrechtlich geschützter Werke beim Training von Systemen wie ChatGPT, Gemini oder Claude vor. Ziel ist ein Lizenzmodell über Verwertungsgesellschaften, das einen fairen Ausgleich zwischen Innovation und Rechteinhaber-Interessen schafft. Gleichzeitig sollen KI-Anbieter detailliert offenlegen, welche Werke für das Training zum Einsatz kamen. Eine klare Kennzeichnungspflicht soll auch für Crawler und Bots gelten.

Eine Studie der Europäischen Rundfunkunion (EBU) kommt zu dem Ergebnis, dass KI weiterhin keine verlässliche Quelle für Nachrichten darstellt. 22 öffentlich-rechtliche Medienanstalten aus 18 Ländern bewerteten führende KI-Assistenten wie ChatGPT, Copilot, Perplexity und Gemini. Ergebnis: 45 Prozent aller über 3000 Antworten enthielten mindestens ein signifikantes Problem. Der größte Problembereich ist die Quellennachverfolgung: In 31 Prozent aller Antworten führen die Systeme Behauptungen an, die nicht durch die angegebene Quelle gedeckt sind, oder verzichten ganz auf Quellenangaben.

Podcast: KI-Update
KI-Update

Wie intelligent ist Künstliche Intelligenz eigentlich? Welche Folgen hat generative KI für unsere Arbeit, unsere Freizeit und die Gesellschaft? Im "KI-Update" von Heise bringen wir Euch gemeinsam mit The Decoder werktäglich Updates zu den wichtigsten KI-Entwicklungen. Freitags beleuchten wir mit Experten die unterschiedlichen Aspekte der KI-Revolution.

Amazon will den Zustellprozess mit smarten Brillen vereinfachen. Die Projektion beschränkt sich auf die untere rechte Ecke des rechten Brillenglases und zeigt Anzeigen monochrom in grün. Zur Bedienung gehört ein Controller mit Notfallknopf, der die Brille per Kabel mit Strom versorgt. Die Brille wird automatisch aktiviert, wenn der Fahrer an einem Lieferort parkt. Die integrierte KI hilft, im Fahrzeug die richtigen Pakete zu lokalisieren. Außerhalb erhält der Fahrer Navigation zur Lieferadresse eingeblendet. Die Brille soll zunächst in den USA zum Einsatz kommen.

Meta Platforms streicht ungefähr 600 Arbeitsplätze in der KI-Abteilung. Es geht offenbar weniger um Einsparungen als um Entschlackung. "Indem wir die Größe unserer Mannschaft reduzieren, werden weniger Gespräche notwendig sein, um Entscheidungen zu treffen", zitiert die New York Times aus einem internen Rundschreiben. Betroffen sind KI-Forschung, KI-Infrastruktur und Produktentwicklung. Nicht betroffen ist jene Sparte, die sich mit Superintelligence befasst und Metas große Sprachmodelle managt. Der Einschnitt soll Bürokratie abbauen und die KI-Weiterentwicklung beschleunigen.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmung wird hier ein externer Podcast (Podigee GmbH) geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (Podigee GmbH) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

YouTube bietet Videoschaffenden ein Tool zur Ähnlichkeitserkennung an. Damit können Content-Ersteller nach Videos suchen, die das eigene Gesicht enthalten, etwa per KI-Deepfake. Für die Verifizierung benötigt YouTube das Hochladen eines Ausweises mit Lichtbild sowie ein kurzes Video vom Gesicht aus mehreren Perspektiven. Die Überprüfung kann bis zu fünf Tagen dauern. YouTube bezeichnet es noch als "experimentelle Funktion" und wird es zunächst nur in ausgewählten Ländern verfügbar machen.

KI-Bilder stellen die Glaubwürdigkeit von Fotos infrage. Derzeit erkennt man die Spuren der Täuschung noch in vielen Fällen, doch es wird immer schwerer. Für Bildagenturen ist das Verbreiten gefälschter Bilder fatal. Deswegen gibt es die sogenannten Content Credentials: Metadaten und eine digitale Bildsignatur werden mit kryptographischen Methoden gespeichert. Jede Veränderung am Bild wird gelockt, so dass man nachverfolgen kann, wo und wann das Bild aufgenommen wurde. In Adobe-Produkten ist es bereits integriert, die ersten Kamerahersteller wie Sony und Leica führen das jetzt auch in ihren Kameras ein.

Die neueste Folge des c’t Fotografie-Podcasts Click Boom Flash heißt "Zwischen Fakten und Fakes, die Macht der Bilder". Ihr findet diesen wie alle anderen heise podcasts auf der Plattform Eurer Wahl.

Von KI erfundene Behauptungen, Studien oder Präzedenzfälle landen immer häufiger in Eingaben zu Gericht. In den USA sind jetzt zwei Fälle KI-verschmutzter Urteile aufgeflogen. Persönliche Verantwortung übernehmen die zuständigen Richter keine. Ein Praktikant sei schuld, sagt ein erwischter Richter. Der andere schiebt es auf einen juristischen Mitarbeiter, der Perplexity genutzt habe. Warum die mehrstufige Überprüfung der Entwürfe unterblieben ist, bleibt unerklärt.

(igr)