Telekom: aggressive Preissenkungen

Noch immer gibt es keine offiziellen Details ĂĽber die geplanten Tarifsenkungen der Telekom.

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Von
  • Christiane Schulzki-Haddouti

Noch immer gibt es keine offiziellen Details über die geplanten Tarifsenkungen der Telekom. Den Gerüchten nach, die von Unternehmenskreisen lanciert wurden, plant die Telekom, ihr Tarifmodell zu vereinfachen, indem sie im kommenden Jahr nur noch zwischen zwei Entfernungs- und zwei Zeitzonen unterscheiden will. Demnach soll der CityCall-Tarif (Gespräche im Ort und zu benachbarten Vorwahlbereichen) bestehen bleiben, so daß alle Ferngespräche tagsüber 24 und nachts 12 Pfennige pro Minute kosten. Sogenannte Optionstarife sollen bei etwas höherer Grundgebühr die Kosten für Online-Zugänge deutlich senken. Angeblich werden die neuen Tarife ab Anfang kommenden Jahres zunächst nur für ISDN-Kunden gelten, während Besitzer analoger Anschlüsse erst im Frühjahr in den Genuß der Preissenkungen kommen.

Offiziell hat die Telekom bislang nur in einer Ad-hoc-Mitteilung zum dritten Quartal 1998 "aggressive Preis- und Kostensenkungsmaßnahmen" angekündigt. Das Unternehmen konnte zwar in den ersten neun Monaten dieses Jahres Umsatz und Gewinn steigern, im dritten Quartal nahm der Umsatz im Jahresvergleich aber kaum noch zu. Schuld seien die Verluste von Marktanteilen bei Fern- und Auslandsgesprächen. Der Bonner Regulierungsbehörde warf die Telekom vor, die Konkurrenz mit "asymmetrischen Regulierungsmaßnahmen" bei der Entscheidung zu den Interconnection-Kosten, dem entbündelten Netzzugang sowie den Anschlußpreisen im TV-Kabelnetz einseitig bevorzugt zu haben. Die Regulierungsbehörde wollte diese Vorwürfe nicht kommentieren. Der Behörde liege auch noch kein Antrag zu neuen Tarifen vor, sagte ein Sprecher.

Die Börse reagierte auf die Ad-hoc-Mitteilung der Telekom uneinheitlich: Zunächst brach der Kurs der T-Aktie ein, konnte sich dann jedoch innerhalb eines Tages wieder erholen. Offensichtlich war es den Börsianern unklar, ob sie den stagnierenden Umsatz oder die schnelle Reaktion der Telekom stärker werten sollten. Einig waren sie sich jedoch bei der Bewertung der Konkurrenz: Deren Kurse sanken nach der Bekanntgabe der Pläne. Mobilcom-Chef Gerhard Schmit kündigte derweil in der ZDF-Sendung "heute nacht" an, auf die Preissenkungen der Telekom zu reagieren. Christiane Schulzki-Haddouti (ad)