Humanoider Roboter Neo soll ab 2026 in Haushalten helfen – für 20.000 US-Dollar

1X schickt seinen humanoiden Roboter Neo als Haushaltshilfe ins Rennen. Ab 2026 soll er in US-Haushalten arbeiten.

vorlesen Druckansicht 104 Kommentare lesen
Roboter Neo mit älterem Mann

(Bild: 1X)

Lesezeit: 4 Min.
close notice

This article is also available in English. It was translated with technical assistance and editorially reviewed before publication.

Das norwegisch-US-amerikanische Robotikunternehmen 1X will seinen humanoiden Roboter Neo bereits 2026 Arbeiten in privaten Haushalten erledigen lassen. Das teilte 1X am Dienstag mit. Zunächst ist jedoch Unterstützung per Teleoperation nötig. Der Verkauf des rund 20.000 US-Dollar teuren Roboters soll zunächst in den USA beginnen.

Neo ist rund 1,65 m groß und hat ein Gewicht von nur 29,94 kg. Trotzdem ist er in der Lage, Gewichte bis zu 69,85 kg anzuheben und bis zu 24,95 kg zu tragen. Seine Hände haben fünf Finger und besitzen pro Hand 22 Freiheitsgrade. Die Aktuatoren, Tendo Drives genannt, enthalten Elektromotoren aus eigener Entwicklung mit einer hohen Drehmomentdichte, die sehnenbasierte Getriebe antreiben. Die Bewegungen sollen so besonders "sanft" ausfallen, verspricht 1X. Auch die Geräusche des humanoiden Roboters sollen sich in Grenzen halten: 1X gibt ein Betriebsgeräusch von 22 dB an (nicht dB(A)). Der Roboter soll bei Arbeiten im Haushalt also nicht allzu laut agieren.

Der insgesamt leichte, gitterartige Körper des Neo ist umhüllt von einem weichen Strickanzug und weichen Schuhen. Dadurch eigne er sich für das Zusammenleben mit Menschen, die sich weniger schnell verletzen, falls man versehentlich mit ihm kollidieren sollte. Er ist bewusst so gestaltet, dass er im Haushalt kaum auffällt und sich unauffällig integriert, schreibt 1X. Entsprechend sind seine Farben eher gedeckt gehalten: Er soll in Hell- und Dunkelbraun sowie Grau erhältlich sein.

Der humanoide Haushaltsroboter hat ein Large Language Model (LLM) integriert, um Gespräche mit seinen Besitzern führen zu können. Dabei reagiert er nur dann, wenn er angesprochen wird. So soll er etwa Informationen wiedergeben können, an Termine erinnern und etwa Einkaufslisten führen können. Daneben soll er eine "visuelle Intelligenz" besitzen, die zusammen mit einem Kontextbewusstsein dafür sorgt, dass sich der Roboter, Dinge, die er sieht und hört, merken und später wieder abrufen kann. So ist es ihm möglich, Informationen in späteren Gesprächen in den Kontext einzubinden. Neo lernt dadurch quasi, sich auf die menschlichen Bewohner einzustellen.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmung wird hier ein externes YouTube-Video (Google Ireland Limited) geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (Google Ireland Limited) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Haushaltsaufgaben soll Neo auf Zuruf oder über Listen erledigen können. Zunächst benötigt Neo aber noch Unterstützung per Teleoperation von 1X-Mitarbeitern. 1X nennt als Beispiele das Aufräumen von Räumen, Staubsaugen, Wäschewaschen und das Zusammenlegen von Wäsche. Auch Aufgaben, die Neo noch gar nicht kennt, sollen ihm von 1X-Mitarbeiter antrainiert werden können. Bernt Børnich, CEO von 1X, sagt in einem Interview mit dem Wall Street Journal, dass der Roboter die meisten Aufgaben dann autonom erledigen können soll. Aktuell ist das aber noch nicht der Fall.

Im Auslieferungszustand soll Neo dann bereits einige wenige Aufgaben KI-basiert selbstständig ausführen können, sagt Børnich. Dazu gehört etwa das Öffnen von Türen. 1X verspricht, regelmäßig Software-Updates nachzureichen, die die Fähigkeiten des Roboters erweitern.

Damit sich Neo besser in den Haushalten zurechtfindet, haben seine Entwickler sein Weltmodell mit Daten aus der realen Welt trainiert. So soll er sich einfacher an verschiedene Haushaltsumgebungen anpassen können.

1X bietet bereits eine Vorbestellmöglichkeit für den Roboter gegen eine rückerstattungsfähige Gebühr von 200 Dollar an. Die Auslieferung von Neo soll dann 2026 erfolgen. Ursprünglich sollte er frühestens 2027 auf den Markt kommen. Zunächst werde aber nur der US-Markt bedient. Ab 2027 sollen weitere Märkte folgen. Den Roboter bietet 1X zu einem Preis von 20.000 US-Dollar an. Alternativ kann er für 499 Dollar pro Monat gemietet werden.

Videos by heise

Das Versprechen von 1X ist ambitioniert. Unklar ist, ob der Roboter in der Lage ist, all das in unstrukturierten Haushalten umzusetzen, was 1X verspricht. Humanoide Roboter haben derzeit auch dann noch Probleme, wenn sie in strukturierten Arbeitsumgebungen wie etwa Fabriken eingesetzt werden. Insofern ist Early Adaptors eher zu raten, den Roboter zu mieten, statt zu kaufen.

(olb)