China holt die USA in der Wissenschaft ein

Bisher gelten die USA als fĂĽhrend in der Wissenschaft. Doch China holt auf, wie eine aktuelle Studie berichtet.

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(Bild: Max Acronym/ Shutterstock.com)

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China schickt sich an, DIE neue Supermacht zu werden. Das zeigt sich in vielen Bereichen, auch in der Wissenschaft, wo China zunehmend eine fĂĽhrende Rolle spielt, wie eine aktuelle Studie zeigt.

China sei zu "einem der weltweit fĂĽhrenden Produzenten hochwertiger Wissenschaft" geworden, schreiben Renli Wu, Christopher Esposito und James Evans in einer Studie, die in der Fachzeitschrift Proceedings of the National Academy of Sciences erschienen ist. DafĂĽr hat das Team knapp sechs Millionen wissenschaftliche Publikationen ausgewertet.

Daraus ergebe sich "eine deutliche Verlagerung der Teamführung von westlichen Ländern nach China", schreiben die Forscher: 2023 wurde knapp die Hälfte (45 Prozent) von wissenschaftlichen Kooperationen zwischen den USA und China von chinesischen Forschern angeführt. 2010 war es nur knapp ein Drittel (30 Prozent) gewesen. In den kommenden Jahren – 2027 oder 2028 –, so prognostizieren die Autoren, werden die beiden gleichauf liegen.

Das Team macht den Aufstieg Chinas am Wandel in den Führungspositionen in internationalen Kooperationen fest. Das sei ein neuer Ansatz. Traditionelle Methoden zur Bewertung der wissenschaftlichen Leistungsfähigkeit übersähen "häufig die Nuancen des globalen Einflusses eines Landes." Der lasse sich besser daran festmachen, "ob Führungspositionen in internationalen wissenschaftlichen Teams von einem Land zum anderen wandern." Daraus folge, dass China nicht nur mehr Wissenschaft produziere, sondern diese auch zunehmend organisiere.

Um die groĂźe Zahl an Publikationen auszuwerten, setzten die Forscher ein Machine-Learning-Modell ein. So ermittelten sie anhand der Angaben zu Autorenschaft oder Beteiligung an Publikationen, welche Wissenschaftler Projekte leiteten.

Die Einschnitte in der Wissenschaft durch die US-Regierung unter Präsident Donald Trump könnten den Wandel noch beschleunigen, schreiben die Forscher. Sie haben modelliert, was passieren würde, wenn die USA und China sich wissenschaftlich voneinander entkoppelten, entweder durch eine Halbierung oder gar eine Beendigung der Zusammenarbeit. In beiden Fällen würde China profitieren: Chinesische Wissenschaftler würden dann Projekte mit anderen Partnern starten, etwa in Europa, und dort die Führung übernehmen.

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Nach der Studie spielt China auch zunehmend in strategischen Technologien eine wichtige Rolle. Die National Science Foundation listet elf solcher Technologien – dazu gehören etwa Künstliche Intelligenz, Halbleiter, Energie und Materialwissenschaften. Bis 2030 wird China in acht davon die USA in puncto Führungsposition eingeholt haben.

(wpl)