Microsoft wächst weiter, verdient mehr und will Rechenzentren massiv ausbauen

Microsofts KI-Cloud-Geschäft wächst um 40 Prozent, die Rechenzentrumskapazitäten sollen in 2 Jahren verdoppelt werden. Die Aktie bekommt trotzdem einen Dämpfer.

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Firmenschild von Microsoft vor Gebäude in Taiwan

Firmenschild von Microsoft in Taiwan

(Bild: fds)

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Microsoft sieht sich aufgrund des steigenden Bedarfs nach KI- und Cloud-Angeboten sowie deutlich angestiegenem Umsatz und Gewinnen auf einem Wachstumskurs. Also muss investiert werden. "Wir werden unsere gesamte KI-Kapazität in diesem Jahr um über 80 Prozent erhöhen und unsere gesamte Rechenzentrumsfläche in den nächsten zwei Jahren etwa verdoppeln, um den von uns beobachteten Nachfragesignalen Rechnung zu tragen", erklärt Microsoft-Chef Satya Nadella deshalb. Trotzdem hat der Aktienkurs des Konzerns im nachbörslichen Handel um rund vier Prozent nachgegeben.

Das könnte allerdings auch der gestrigen Störung bei Microsofts Cloud und den Ausfällen bei Outlook und Co. geschuldet sein. Nutzer hatten Ausfälle zahlreicher Dienste gemeldet, unter anderem Office und Minecraft waren betroffen. Stunden später ist Microsofts Cloud auf dem Weg der Besserung, Azure sollte mittlerweile wieder weitgehend funktionieren. Die öffentliche Azure-Statusmeldung zeigt zum aktuellen Zeitpunkt auch keine aktiven Dienstprobleme mehr an.

Ebenfalls gut sieht die Ende September abgeschlossene Geschäftsperiode des Konzerns aus, Microsofts erstes Quartal des Fiskaljahres 2026. Der Gesamtumsatz ist laut Unternehmen gegenüber dem Vorjahr um 18 Prozent auf 77,7 Milliarden US-Dollar, der Betriebsgewinn sogar um 24 Prozent auf 38 Milliarden Dollar und der Nettogewinn um 12 Prozent auf 27,7 Milliarden Dollar gestiegen. Dies hat die Erwartungen der Branche in allen Fällen zumindest leicht übertroffen, berichtet CNBC.

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Die Umsätze mit Microsofts intelligenter Cloud, die Azure einschließt, haben um 28 Prozent zugelegt und erreichten 30,9 Milliarden Dollar. Azure selbst und andere Cloud-Angebote sind dabei sogar um 40 Prozent gewachsen. Nadella verweist in der Telefonkonferenz zu den Geschäftsergebnissen auf "80.000 Kunden, darunter 80 Prozent der Fortune-500-Unternehmen", die Azure-KI nutzen.

Der Geschäftsbereich "Productivity and Business Processes", zu dem Office-Produkte und LinkedIn gehören, erzielte einen Umsatz von 33 Milliarden Dollar. Das sind 17 Prozent mehr als im selben Quartal des Vorjahres, als Microsofts Quartalsbericht ein großes Plus bei Xbox und Cloud-Produkten aufwies. Der Umsatz des PC-Bereichs des Konzerns, der Windows, Xbox und Werbung in der Suche (Bing) umfasst, ist im selben Zeitraum um 4 Prozent auf 13,8 Milliarden Dollar gewachsen. Offenbar erholt sich der PC-Markt weiter, denn allein die Windows-Umsätze sind sogar um 6 Prozent gestiegen. Zudem steigen die Nutzerzahlen des Microsoft-Browsers. Laut Nadella "konnte Edge seinen Marktanteil nun im 18. Quartal in Folge ausbauen".

Für das aktuell laufende zweite Quartal des Geschäftsjahres 2026 erwartet Microsoft einen Gesamtumsatz zwischen 79,5 und 80,6 Milliarden Dollar. Das würde auf ein jährliches Wachstum von 14 bis 16 Prozent hinauslaufen. Die Anleger scheinen mit dem Softwarekonzern trotzdem nicht zufrieden zu sein. Nachdem der Aktienkurs seit Jahresbeginn um rund 28 Prozent gestiegen ist, hat das Papier nach Börsenschluss knapp vier Prozent an Wert verloren.

(fds)