VATM: Pläne für Telefon-Warteschleifen technisch unausgegoren

Falls das geplante Verbot kostenpflichtiger Warteschleifen eingeführt wird, könnten Millionen Prepaid-Nutzer wegen Abrechnungsproblemen bald keine Telefonhotlines mehr anrufen, befürchtet der Verband der Anbieter von Telekommunikations- und Mehrwertdiensten.

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Sechs Millionen Prepaid-Handynutzer könnten bald keine Telefonhotlines mehr anrufen. Das befürchtet der Verband der Anbieter von Telekommunikations- und Mehrwertdiensten (VATM), falls das von der Bundesregierung geplante Verbot kostenpflichtiger Telefon-Warteschleifen so wie in dem am Mittwoch vorgestellten Entwurf umgesetzt würde. VATM-Geschäftsführer Jürgen Grützner sagte dem Tagesspiegel, da Prepaid-Nutzer keine Rechnung erhalten, ließen sich auch Wartezeiten nicht herausrechnen. Also könnten Nutzer solcher Telefone künftig Service-Hotlines nicht mehr anrufen.

Die gesamte Reform sei "technisch unausgegoren" und werde "auf dem Rücken des Verbrauchers" ausgetragen, so Grützner. Die nötige Umstellung der Abrechnungssysteme werde Millionen kosten. Die Kosten würden die Diensteanbieter auf die Kunden umlegen.

Bisher berechnet der Netzbetreiber des Anrufers die Kosten der Telefonate, das soll künftig der Netzbetreiber des Angerufenen übernehmen, er soll auch die Wartezeiten aus der Rechnung herausnehmen. Bei der dafür nötigen Umstellung des Abrechnungsverfahrens vom "Online-Billing" auf das "Offline-Billing" müssten die Firmen von 0180er-Nummern auf 0900er-Nummern umsteigen. Dafür fordert die Wirtschaft Übergangsfristen. Der Verbraucherzentrale Bundesverband erwartet, dass die Probleme in den nächsten Monaten gelöst werden. (anw)