Geschmolzenes Glas: Erstmals fahrendes Fahrzeug von einem Meteoriten getroffen?

In Australien untersucht ein Museumsexperte, ob einem brandneuen Tesla von einem Meteoriten die Windschutzscheibe zerschlagen wurde. Noch besteht Skepsis.

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Eine Windschutzscheibe mit einem groĂźen gesplitterten StĂĽck

Die beschädigte Windschutzscheibe

(Bild: South Australian Museum)

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This article is also available in English. It was translated with technical assistance and editorially reviewed before publication.

Im Süden Australiens wurde möglicherweise zum weltweit ersten Mal ein fahrendes Auto von einem herabstürzenden Meteoriten getroffen. Das jedenfalls halten der Fahrer und der mit der Untersuchung des Vorfalls betraute Experte vom Naturkundemuseum in Adelaide für die gegenwärtig überzeugendste Erklärung, berichtet das Nachrichtenportal ABC. Dabei geht es um den brandneuen Tesla eines Tierarztes, der Mitte Oktober während der Fahrt von einem unbekannten Objekt so stark getroffen wurde, dass ein Teil der Windschutzscheibe gesplittert ist. Auf einen Meteoriten als Ursache verweist demnach die Tatsache, dass ein Teil der Glasscheibe dabei geschmolzen wurde. Dafür müsse man eine Erklärung finden, zitiert ABC den Mineralogen Kieran Meaney vom South Australian Museum.

Wie aus den Berichten von ABC und anderen Nachrichtenseiten hervorgeht, war der Fahrzeughalter in der Nacht vom 19. Oktober nördlich von Adelaide unterwegs, als sich eine "enorme Explosion" ereignet hat. Der Mann namens Andrew Melville-Smith war demnach in der Folge von Glassplittern übersät und hat geblutet. Das Fahrzeug selbst war im teilautonomen Selbstfahrmodus unterwegs und ist einfach weitergefahren. Dass das Chaos im Fahrzeuginneren von einem Meteoriten verursacht worden sein könnte, habe er anfangs für einen "Haufen Müll" gehalten, dann habe er aber doch das Museum kontaktiert. Auch der dort arbeitende Experte habe das für unwahrscheinlich gehalten, seine Meinung nach der Inaugenscheinnahme des Schadens aber geändert.

ABC ergänzt noch, dass die Polizei rasch ausgeschlossen habe, dass eine Kugel aus einer Schusswaffe oder ein in die Höhe geschleuderter Stein der Straße die Windschutzscheibe zerschlagen hat. Es sei möglich, dass die Analyse eine andere Ursache zutage fördere, aber im Moment sei die Theorie des Meteoriten diejenige, mit der man arbeite, sagt Meaney. Die Windschutzscheibe soll jetzt nach Spuren des verantwortlichen Objekts durchsucht werden, das könne aber Wochen oder Monate dauern. Untersuchen will er demnach auch, ob ein Stück Weltraumschrott für den Schaden verantwortlich sein könnte. In Australien sorgen derartige Objekte immer wieder für Aufsehen. Sollte sich aber die Theorie des Meteoriten bestätigen, werde man nach weiteren Splittern des kosmischen Objekts suchen.

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Auch wenn alternative Theorien für die Entstehung des Schadens aktuell für unwahrscheinlich gehalten oder gar ausgeschlossen werden, bleiben Zweifel an der zum Meteoriten. Die Wahrscheinlichkeit eines solchen Vorfalls ist extrem niedrig. Gegenüber ABC weist ein Astrophysiker von der University of Southern Queensland zudem darauf hin, dass es aus der Nacht keinen einzigen Bericht über einen Lichtblitz am Himmel gibt. Minuten vor dem Einschlag hätte es den aber geben müssen, denn da wäre das Objekt aus dem All zum Teil verglüht, zitiert ABC Jonti Horner. Möglich sei aber beispielsweise, dass ein Objekt aus einem Flugzeug gefallen ist und das Auto getroffen hat. Bislang gebe es jedenfalls weltweit keinen Bericht über einen Meteoriten, der ein fahrendes Auto getroffen hat. Nur bei parkenden sei das schon passiert.

(mho)