Altmans Reaktion auf OpenAIs Milliardenverlust: "Es reicht"

Er kenne genug Menschen, die an Anteilen von OpenAI interessiert seien – kontert Sam Altman auf die Frage nach herben Verlusten.

vorlesen Druckansicht 310 Kommentare lesen
Das Logo von OpenAI an einer Glasfassade

(Bild: Novikov Aleksey/Shutterstock.com)

Lesezeit: 4 Min.
close notice

This article is also available in English. It was translated with technical assistance and editorially reviewed before publication.

OpenAI hat im vergangenen Quartal etwa 12 Milliarden US-Dollar Verlust gemacht. Das geht aus den Geschäftszahlen von Microsoft hervor. Sam Altman und Microsoft-CEO Satya Nadella sprachen in einem Podcast über die Geschäfte. Dabei gab sich Altman etwas wortkarg und wechselte direkt in den Angriffsmodus. In den vorherigen Akten des Stückes "OpenAI und die Wirtschaft" ging es bereits um Investoren, eine Umstrukturierung sowie Kreisgeschäfte mit anderen Unternehmen.

Der Podcast-Gastgeber Brad Gerstner konfrontierte Altman damit, dass OpenAI jährlich etwa 13 Milliarden US-Dollar einnimmt, aber bereits eine Billion an Ausgaben in verschiedene Infrastrukturprojekte vertraglich zugesichert habe. Die Antwort: "Zunächst einmal erzielen wir weitaus höhere Einnahmen." Wie sie das machen, erklärt Altman allerdings nicht. "Zweitens, Brad, wenn du deine Anteile verkaufen möchtest, finde ich einen Käufer für dich."

"I just... enough", also so etwas wie "Ich habe... genug", sagt Altman unter dem noch anhaltenden Lachen von Nadella. Es gäbe sehr viele Leute, die gerne Anteile kaufen würden, wiederholt Altman. Offenbar meint er, Menschen, die besorgt über OpenAIs Finanzen seien, irrten. Dabei gab er zu, dass OpenAI es noch vermasseln könne – aber nur, wenn sie nicht ausreichend Zugang zu Rechenressourcen bekämen. Die Einnahmen, sagt Altman, würden steigen. Das dürfte auch niemand in Abrede stellen, fraglich ist nur, ob es wirklich genug ist, um die vielen Milliarden wieder reinzuholen.

Videos by heise

Dabei offenbart Altman auch, dass OpenAI nicht bloß ein KI-Anbieter bleiben, sondern zudem ein wichtiger KI-Cloud-Anbieter für Kunden werden soll. Einen Börsenstart plant OpenAI jedoch weiterhin nicht für die nächste Zukunft. Dafür meint Altman, könne man vielleicht schon 2027 die Einnahmen auf 100 Milliarden US-Dollar erhöhen. Wie genau, bleibt auch an dieser Stelle wieder offen. Aber wir wissen, dass OpenAI beispielsweise Hardware entwickelt. Auch die Pläne, selbst zum Infrastrukturanbieter zu werden, könnten dazu massiv beitragen. Amazon beispielsweise verdient das Gros an Geld schon seit Langem mit Amazon Web Services, der Cloudsparte des Unternehmens. Außerdem hat OpenAI gerade angekündigt, für die Nutzung des Videosdienstes Sora mehr Geld nehmen zu wollen. Sora-Chef Bill Peebles schreibt bei X, man könne künftig kostenpflichtig mehr Videos generieren und bearbeiten. Da das bisherige Modell wirtschaftlich untragbar sei, sind offenbar künftig weniger Videos kostenlos.

Grundsätzlich geht es in dem Podcast um die Umstrukturierung OpenAIs in eine übergeordnete Stiftung und das darunter angesiedelte Profit-orientierte Unternehmen. Die Pläne hatten eine Zeit lang für Streit zwischen OpenAI und Microsoft gesorgt, es gab eine ganze Allianz aus anderen Stiftungen, aber auch Mark Zuckerberg und Elon Musk vorneweg, die dagegen waren. Dabei ging es vor allem um die Anteile Microsofts als sehr frühen Großinvestor in OpenAI. Nadella lobt OpenAIs Geschäftstüchtigkeit und Umstrukturierung. Er sei stolz, Teil der Stiftung zu sein, die mit 130 Milliarden US-Dollar Kapital schon jetzt eine der größten der Welt ist. OpenAI habe früh die Chancen von KI erkannt.

Bei der Vorstellung der Quartalszahlen von Microsoft zeigte sich neben den Verlusten OpenAIs auch, dass Microsofts Anteile mit der Umstrukturierung kleiner geworden sind. So rechnet das Wall Street Journal vor, Microsoft habe vor der Änderung noch 32,5 Prozent Anteile gehabt und kommt damit auf einen Verlust von gut 12 Milliarden. Nun besitzt Microsoft noch 27,5 Prozent Anteile, was einem Verlust von 11,5 Milliarden US-Dollar entspricht.

(emw)