MySQL-Abspaltung Drizzle erhält Beta-Status

In der jetzt freigegebenen Beta-Version des freien Datenbanksystems gibt es nun auch ein Migrationstool für MySQL, das MySQL- oder Drizzle-Installation automatisch erkennt und den Datentransfer zwischen den jeweiligen Servern ermöglicht.

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Von
  • Alexander Neumann

Die Drizzle-Entwickler haben den Build 1802 des MySQL-Forks offiziell als "Beta" deklariert. In der neuen Version des unter der GPL2 und einer BSD-Lizenz freigegebenen Datenbanksystems gibt es jetzt ein Migrationstool für MySQL. Es handelt sich dabei um eine Überarbeitung von drizzledump, die eine MySQL- oder Drizzle-Installation automatisch erkennt. Trifft das Werkzeug auf einen MySQL-Server, wandelt es die Tabellenstrukturen und Daten in eine mit Drizzle kompatible Datei um. Auch lässt sich mit drizzledump ein MySQL- mit einem Drizzle-Server verbinden, um die Daten von der einen Datenbank zur anderen zu transferieren, und zwar ohne die Daten in ein Zwischenformat konvertieren zu müssen.

Ein weitere Neuerung der offiziell Drizzle7 genannten Entwicklung ist der Dokumentationsgenerator Sphinx, auch versteht der Drizzle-Server mittlerweile das MySQL-Protokoll, wodurch es in vielen Fällen möglich sein soll, Drizzle mit nur geringen Anpassungen auf MySQL-Applikationen laufen zu lassen. Die jetzige Entwicklung soll im Februar 2011 fertig sein.

Drizzle ist eine von Brian Aker initiierte Abspaltung der MySQL-Datenbank, die die freie und jetzt zu Oracle gehörende Datenbank zurück zu ihren Wurzeln führen soll, indem sie auf für den Einsatz im Web nicht benötigte Komponenten von MySQL verzichtet. Weitere denkbare Einsatzmöglichkeiten sind Datenbanken ohne eingebaute Geschäftsprozesse, Cloud-Umgebungen und Multi-Core-Architekturen. Das Open-Source-Projekt hatte anfangs noch Hilfe von Sun erfahren, mittlerweile hat der US-Hoster Rackspace ein großes Interesse an der Entwicklung; zu ihm sind maßgebliche Drizzle-Entwickler nach der Übernahme Suns durch Oracle gewechselt.

Als Storage-Engine nutzt Drizzle das transaktionsfähige InnoDB, das mittlerweile auch in der neuesten MySQL-Version standardmäßig voreingestellt ist. Ebenfalls wird die PBXT-Storage-Engine unterstützt, Plug-ins gibt es für InnoDB Embedded Engine und HailDB, das offenbar in der Zukunft irgendwann die Standard-Engine sein soll. Wie PostgreSQL will Drizzle diverse Skriptsprachen zum Schreiben von Stored Procedures erlauben. An dieser Datenbank orientiert sich der MySQL-Fork auch in Sachen Modularität, viele Funktionen sind in Module ausgelagert, wodurch sie sich einfacher austauschen lassen sollen.

Siehe dazu auch:

  • Drizzle im heise Software-Verzeichnis

(ane)