US-Initiative für Opt-out bei Online-Werbung

Die US-Werbewirtschaft will dem Eingriff der Aufsichtsbehörden zuvorkommen und eine branchenübergreifende Opt-out-Lösung für Internetnutzer schaffen, die der Verwendung ihrer Daten für gezielte Werbung widersprechen wollen.

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Führende Verbände der US-Werbewirtschaft wollen mit einer gemeinsamen Initiative den Verbrauchern mehr Kontrolle über die bei Online-Werbung genutzten Daten geben. Im Rahmen der Selbstregulierung der beteiligten Unternehmen soll es auch eine Opt-out-Lösung für Verbraucher geben, die persönliche Daten nicht für verhaltensgesteuerte Werbung genutzt sehen wollen. Das teilten Verbände der Werbe- und Marketingbranchen am Montag in New York mit.

Damit reagiert die Branche auf Forderungen der US-Behörden. Die Federal Trade Commission (FTC) hatte die Werbewirtschaft zu stärkerer Selbstkontrolle und mehr Transparenz gerade beim sogenannten "Behavioral Targeting" aufgerufen. Dabei nutzen die Werbedienstleister gesammelte Daten etwa zu Suchanfragen oder in Online-Shops betrachteten Artikeln, um Werbung gezielt platzieren zu können. Werbedienstleister werten diese Daten plattformübergreifend aus.

Das führt zu irritierenden Erfahrungen bei Streifzügen durchs Netz: Gerade auf der einen Website noch nach einem bestimmten Begriff oder Produkt gesucht, bekommt der Surfer etwa beim nächsten Besuch in einem anderen Online-Shop direkt dazu passende Angebote präsentiert. Die Werbebranche versichert dabei stets, dass alles anonym und der Datenschutz gewahrt bleibt. Doch Verbrauchern und Datenschützern ist dabei nicht ganz wohl.

Solchen Zweifeln begegnen wollen nun die Mitglieder der sieben Organisationen American Association of Advertising Agencies, American Advertising Federation, Association of National Advertisers, Direct Marketing Association, Interactive Advertising Bureau, Network Advertising Initiative und Better Business Bureau. Die Verbände hatten sich bereits im Juli 2009 auf gemeinsame Standards beim Behavioral Targeting verständigt.

Über ein in oder im Umfeld der Werbung platziertes Standard-Icon sollen sich Internetnutzer künftig über die Nutzung ihrer Daten durch Werbesysteme informieren und diese auch untersagen können (Opt-out). Die Verbände fordern ihre insgesamt rund 5000 Mitglieder zur Teilnahme auf. Die Plattform, die den Verbrauchern das Opt-out ermöglicht, soll dann noch im Herbst starten.

Abzuwarten bleibt, ob solche Versuche der Selbsregulierung auch die US-Aufsichtsbehörden ruhig stellen können. Die Europäische Kommission vertritt in einer vergleichbaren Frage die Auffassung, dass ein Opt-out nicht ausreicht. Nutzer müssten sich aktiv für die Teilnahme an solchen Werbenetzen entscheiden, lautet der Brüsseler Standpunkt im Streit um den britischen Werbedienstleister Phorm, der wohl vor dem Europäischen Gerichtshof landen wird. (vbr)