FAQ: 3D-Blu-ray-Player

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Für das optimale 3D-Erlebnis würde ich mir gerne einen 3D-tauglichen Projektor kaufen, scheue aber vor den hohen Preisen der kommenden Full-HD-Modelle zurück. Stattdessen liebäugle ich mir Acers 3D-tauglichen 720p-Projektor H5360. Nun habe ich gelesen, dass sich an diesen Beamer kein 3D-tauglicher Blu-ray-Player anschließen lässt, um 3D-Blu-rays anzuschauen. Ist hier eine Lösung in Sicht?

Dass der Acer H5360 keine 3D-Videos von Blu-ray Discs darstellen kann, ist mit dem im Projektor genutzten HDMI-Receiver-Chip zu erklären. Dieser nimmt 3D-Videobilder nur im sogenannten Frame-Sequential-Verfahren entgegen. Dabei werden die Bilder für das linke und für das rechte Auge abwechselnd übertragen. In diesem Format bekommt der Projektor beispielsweise 3D-Videos von Nividia-Geforce-Grafikkarten serviert. Alle aktuellen 3D-Blu-ray-Player liefern 3D-Videos hingegen im sogenannten Frame-Packing-Verfahren an. Hierbei werden „Megaframes“ übertragen, die jeweils das linke und das rechte Bild enthalten. Hinweise darauf, dass es künftig 3D-Blu-ray-Player geben wird, die 3D-Videos auch im Frame-Sequential-Verfahren ausgeben, gibt es derzeit nicht.

In verschiedenen Foren ist zwar seit einiger Zeit zu lesen, dass ein externer Konverter erscheinen soll, der die im Frame-Packing-Format von 3D-Blu-ray-Playern angelieferten 3D-Videobilder ins Frame-Sequential-Format umrechnet. Damit allein wäre es jedoch nicht getan, da der Acer nach unserem aktuellen Kenntnisstand zudem bei 3D-Material maximal die Auflösung 1280 x 720 Bildpunkte mit 120 Hertz (720p120) akzeptiert, während Spielfilme auf 3D-Blu-ray Discs stets im Format 1920 x 1080 Pixel mit 24 3D-Vollbildern pro Sekunde (1080p24 Frame Packing) gespeichert sind und auch so – und aktuell nur so – ausgegeben werden. Eine externe Konverter-Box müsste demnach nicht nur das Frame-Packing- in das Frame-Sequential-Format überführen, sondern auch noch die Auflösung umrechnen. Aus diesem Grund wäre es auch mit einem einfachen Firmware-Update für den Acer H5360 nicht getan, mit dem der HDMI-Receiver-Chip des Projektors 720p60 Frame Packing erlernt – sofern dies überhaupt technisch möglich ist.

Wenn der Acer H5360 – oder ein Nachfolgemodell – künftig das Format 1080p24 Frame Packing unterstützen sollte, scheint zumindest die Frage gelöst, woher die Shutterbrille ein Synchronisationssignal erhält. Schließlich geben die Blu-ray-Player selbst dieses nicht aus. Acer bietet aber bereits für rund 100 Euro eine Shutterbrille an, die die Synchronisation über einen optischen Sensor zwischen den Gläsern realisiert, sodass kein zusätzlicher IR-Emitter benötigt wird.

In ihrem Artikel über 3D-Spiele auf der Playstation 3 in c’t 19/10 stand, dass die Konsole stereoskopische Spiele nur in der Auflösung 720p an den 3D-Fernseher weitergibt. Gilt diese Einschränkung auch für Blu-ray Discs?

Nein, mit dem Mitte September erschienenen Update 3.50 gibt die Playstation 3 Spielfilme von 3D-Blu-rays an 3D-taugliche Fernseher in Full-HD-Auflösung weiter. Die Einschränkung auf 720p bei 3D-Spielen ist schon der Tatsache geschuldet, dass das bei der Übertragung via HDMI spezifizierte Frame-Packing-Verfahren die Auflösung 1080p mit maximal 24 Bildern pro Sekunde unterstützt, was zu ruckelnden 3D-Spielen führen würde. Zudem ist zu bezweifeln, dass die Rechenleistung der Playstation 3 ausreichen würde, um für 3D-Spiele zwei Vollbilder in 1080p60 zu berechnen. Bei der Wiedergabe von 3D-Blu-ray dekodiert sie hingegen „nur“ die stereoskopischen Bilder für beide Augen und gibt sie ohne Bearbeitung weiter.

Ich möchte mir gerne einen Blu-ray-Player kaufen und überlege nun, ob ich zu einem 3D-tauglichen Modell greife, um für die Zukunft gerüstet zu sein. Da ich aktuell noch einen gewöhnlichen LCD-Fernseher ohne 3D-Funktion benutze, wüsste ich gerne, ob es Einschränkungen gegenüber gewöhnlichen Blu-ray-Playern gibt.

Alle 3D-tauglichen Blu-ray-Player können gewöhnliche Blu-ray Discs auf 2D- und 3D-TVs wiedergeben. In letzterem Fall sieht man keinen 3D-Effekt – außer der Fernseher verfügt über eine Funktion zur „3D-isierung“ von 2D-Quellen. Hier wird dann allerdings das 2D-Bild künstlich auf 3D umgerechnet – meist mit mittelmäßigem Ergebnis.

Auch die Wiedergabe von 3D-Blu-rays auf gewöhnlichen Fernsehern (natürlich ohne 3D-Effekt) ist an sich kein Problem. Allerdings können die Studios beim Erstellen einer 3D-Blu-ray festlegen, dass sich die stereoskopischen Bilder lediglich wiedergeben lassen, wenn auch ein 3D-taugliches Fernsehgerät angeschlossen ist. Dies ist auch schon geschehen, bislang wurde aber immer auch eine 2D-Fassung mitgeliefert.

Ich habe im Internet 3D-Demovideos gefunden, bei denen die ursprünglich in Full-HD aufgenommenen Bilder für das linke und das rechte Auge einfach jeweils nebeneinander oder untereinander in einem Frame gespeichert wurden – zwar nicht immer in Full-HD, aber stets mit einer höheren Auflösung als beim Side-by-Side-Verfahren, das man von 3D-Fernsehübertragungen kennt. Die Wiedergabe mit dem Stereoscopic Player am PC klappt problemlos. Lassen sich solche selbst gebastelten Videos über einen 3D-Blu-ray-Player mit MKV-Wiedergabefähigkeit und einen 3D-Fernseher korrekt abspielen?

Nach unseren bisherigen Erkenntnissen ist dies nicht möglich. Einige Blu-ray-Player bringen zwar ein solche selbst gebastelten Videos auf den Fernsehschirm, sodass sich passende TVs in den 3D-Modus umschalten ließen. Die Bilder sind aber derart verzerrt, dass kein brauchbarer stereoskopischer Bildeindruck entsteht. Zudem sind diese Videos meist mit einem Trauerrahmen versehen, den man auch nicht wegzoomen kann.

Das Problem wird offenbar durch die Übertragung der Videobilder vom Blu-ray-Player zum TV verursacht, da beide Geräte HD-Auflösungen von 1080i/p oder 720p erwarten. Liegt nun beispielsweise ein Videobild mit einer Auflösung von 1280 x 1440 Bildpunkten vor (Over-Under-Speicherung zweier 720p-Bilder), so rechnet der Player dieses in ein „HDMI-kompatibles“ Format um – und zerstört dabei den gewollten 3D-Eindruck. Interessanterweise gibt es aber durchaus 3D-Fernseher wie Samsungs in c't 19/10 getestete Modelle, die solche selbst gebastelten 3D-Videos im MKV-Container korrekt wiedergeben, wenn man es ihnen direkt (per USB-Medium) anbietet. (nij)