Confederations Cup: WM-Technik im Probelauf
Vom Tetra-Funksystem über die Videoüberwachung mit Gesichtererkennung und -selektion bis zum RFID-Ticket soll sich die WM-Technik bereits in diesen Tagen bewähren.
Der Confederations Cup ist nicht nur für die Fußballer ein Test zur großen Weltmeisterschaft im nächsten Jahr. Neben den Viererketten müssen sich die Kommunikations-Ketten bewähren. So hat mit den Spielen das "Nationale Informations- und Kompetenzzentrum" (NICC) seine Arbeit aufgenommen. An 23 Bildschirmen (zur WM sollen es 80 sein) sitzen Fachleute und beurteilen die Sicherheitslage von Gesamtdeutschland. Ihre Informationen geben sie an die Landespolizeien weiter, die für die "operative Lage" zuständig sind. Gearbeitet wird dabei nach dem umstrittenen, erst Ende Mai verabschiedeten Nationalen Sicherheitskonzept.
Ein weiteres Computerzentrum arbeitet im Düsseldorfer Landeskriminalamt: Die Zentrale Informationsstelle (ZIV) ist für das "Internationale Lagebild Hooliganismus" zuständig und soll fortlaufend Informationen über 6300 Fußballfans verarbeiten, die als gewalttätige Fans in der Datenbank gespeichert sind. Das für die WM akzeptierte Polizeikonzept soll Gewalttäter aus der Anonymität reißen. Mit "Wir kennen dich!" soll dem mutmaßlichen Hooligan fortlaufend signalisiert werden, dass er überwacht wird. Dazu ist der verstärkte Einsatz von Videokameras erforderlich; es sind Techniken gefragt, die aktuelle und aus der Videoüberwachung übernommene Bilder der Hooligans auf die Tetra-Funkgeräte der Polizeikräfte in den entsprechend ausgerüsteteten Stadien projizieren. Motorola demonstrierte diese Technik anlässlich der Motorradrennen auf der Isle of Man.
Auch die von Datenschützern kritisierte RFID-Technik steht zum Confed-Cup vor ihrer ersten großen Bewährungsprobe. Zum Finale in Frankfurt werden nach einer Meldung von Avaya-Tenovis 28.000 mit RFID-Chips bestückte Eintrittskarten zum Einsatz kommen. Dabei erfolgt die Datenübertragung vom Drehkreuz im Stadion zum zentralen Ticket-Management-System über das IP-Netz dieser Firma. Ein Blog soll laufend über den Stand der Technik berichten. Avaya hat als offizieller FIFA-Ausrüster die Stadien in Frankfurt, Köln, München, Nürnberg und Leipzig mit einem konvergenten Kommunikationsnetz für IP-Telefonie, Videodatenleitungen und Netzwerkmanagement ausgerüstet. Die Firma hat auch die Sicherheitsberatung übernommen und speichert zur Auswertung und Identifizierung möglicher Schwachpunkte die gesamte Kommunikation in den Stadien. (Detlef Borchers) / (jk)