Surf-Rennen
Mit Internet Explorer 9 und Firefox 4 haben die beiden Marktführer wichtige Neuheiten in Vorbereitung, doch Chrome jagt den beiden die Nutzer ab – und dann gibt es noch die beiden Exoten Opera und Safari. Wo sind die Stärken und Schwächen der fünf wichtigsten Browser und welcher eignet sich für wen?
- Herbert Braun
- Jo Bager
Praktisch gleichzeitig bringen Microsoft und Mozilla neue Versionen ihrer Browser heraus. Für Aufsehen hat vor allem der Internet Explorer 9 gesorgt, weil er Lösungen für Probleme bei Performance und Webstandards verspricht, die den Microsoft-Browser in den letzten Jahren unattraktiv gemacht haben. Zugleich stehen beide Hersteller unter Druck: Vor allem Vielnutzer sind immer öfter mit Chrome unterwegs. Dass es den auf dem Mac dominierenden Safari auch für Windows gibt, ist noch nicht zu jedem vorgedrungen. Und schließlich ist da noch Opera, der seit vielen Jahren mit bemerkenswerten Innovationen auftritt.
Zum Vergleich treten aktuelle, benutzbare Vorabversionen an beziehungsweise das letzte stabile Release: Internet Explorer 9 Beta 1, Firefox 4 Beta 6, Chrome 6.0.472.63, Safari 5.0.2 und Opera 10.62, jeweils unter Windows. Nightly Builds und dergleichen haben wir uns nicht angesehen. Das Augenmerk richtet sich auf die Fähigkeiten der Rendering-Engine, auf Besonderheiten der Oberfläche und im Funktionsumfang, wobei jeweils die Neuerungen im Vordergrund stehen, sowie auf die Performance.
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Stärken und Schwächen
Egal, ob Google Text & Tabellen oder ein schnelles Browser-Spiel: Wesentliche Unterschiede bei der JavaScript-Performance wird man mit keinem der Browser mehr spüren – alle Hersteller haben ihre Hausaufgaben gemacht. Viel größer sind die Leistungsunterschiede beim Grafik-Rendern. Die Hardware-Beschleunigung im Internet Explorer und im Firefox wird beim alltäglichen Surfen derzeit wenig auffallen, aber Animationen, Effekte, Spiele und HTML5-Videos, bei denen die schnellen Browser ihre Leistungsvorteile ausspielen können, gibt es sicher bald mehr. Wer einen Rechner hat, der das GPU-Rendering unterstützt, sollte diese Browser auf jeden Fall einmal ausprobieren.
Auch beim Speicherverbrauch macht der IE9 eine gute Figur, weil er ebenso wie Chrome das nicht mehr benötigte RAM wieder freigibt. Ist man allerdings mit vielen offenen Tabs unterwegs, sollte man Firefox in Betracht ziehen. Die Ressourcenersparnis, die Opera durch seine integrierten Funktionen ermöglicht, macht er durch sein schlechtes Wirtschaften mit dem Arbeitsspeicher wieder zunichte.
Safari gefiel uns als Einsteiger-Surfbrett am besten: wenig Schnickschnack, aber gut durchdachte und schicke Funktionen, etwa ein RSS-Reader, der Texte zusammenfasst oder ein grafischer Lesezeichen-Manager. Für fortgeschrittene Benutzer, die genaue Vorstellungen haben, was ihr Browser können soll, und diesen dann entsprechend erweitern möchten, ist nach wie vor Firefox mit seiner unerreicht großen Auswahl an Erweiterungen erste Wahl. Chrome holt aber auf, und auch Safari hat neuerdings Add-ons. Die Widgets von Opera und die meist mageren Internet-Explorer-Erweiterungen können da nicht mithalten. Allerdings lässt sich die Bedienoberfläche von Opera sehr flexibel anpassen.
Wer statt mit Desktop-Programmen lieber mit Webdiensten arbeitet, dem kommen Chrome und der Internet Explorer mit ihren AnwendungsverknĂĽpfungen am meisten entgegen. In diesem Modus macht sich der Browser praktisch unsichtbar. Der IE9 geht unter Windows 7 mit den praktischen Sprunglisten noch einen Schritt weiter als der Google-Browser.
Wer ohnehin den ganzen Tag Browser und Mail-Client offen hat, findet in Opera ein All-inclusive-Paket. Der norwegische Browser bietet eine Reihe weiterer Alleinstellungsmerkmale, etwa den Turbo für Anwender mit geringer Netzwerkanbindung oder den eingebauten Server – nützliche Attribute eines Zweitbrowsers. Leider muss der Opera-Anwender damit rechnen, von mancher brandneuen Webanwendung ausgeschlossen zu werden
Den vollständigen Artikel finden Sie in c't 22/2010.
(heb)