E-Books: Harter Übergang für den Buchhandel

Während sich Buchhändler und Verlage hierzulande auf eine friedliche Koexistenz mit dem elektronischen Buchvertrieb vorbereiten, warnt die britische Marktkennerin Ann Betts auf einer Fachkonferenz in Frankfurt vor einem harten Übergang.

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Von
  • dpa

Der traditionelle Buchhandel sieht sich einem wachsenden Druck des Online-Geschäfts mit E-Books ausgesetzt. Für einige Buchhändler könnte dies das Ende bedeuten, sagte die britische Marktexpertin Ann Betts von Nielsen Book auf einer Konferenz zum Auftakt der Frankfurter Buchmesse. In den USA hätten digitale Bücher bereits einen Anteil von 6 Prozent des gesamten Buchabsatzes. "Unsere Erwartung ist, dass dies bis Ende des Jahres bei 10 Prozent liegen wird", sagte Betts auf der eintägigen Fachkonferenz Tools Of Change for Publishing.

"Der Übergang wird sehr hart werden", so Betts. Das Geschäft mit E-Books werde von Online-Händlern dominiert. Daher werde es künftig weniger Geschäfte im Bucheinzelhandel geben, sagte die Expertin voraus. Allerdings habe der Besuch im Buchladen Vorteile, wenn der Kunde noch nicht an einem bestimmten Buch interessiert sei und erst einmal auf Entdeckungstour gehen wolle. Auch für das Buch als Geschenk hätten die E-Book-Händler noch keine geeignete Lösung gefunden.

Der New Yorker Autor Jeff Jarvis empfahl der Verlagsbranche auf der Konferenz, der zunehmenden Digitalisierung von Inhalten gelassen und offen zu begegnen. "Als vor 500 Jahren das Buch erfunden wurde, erschraken die Leute zu Tode. Ähnlich reagieren heute viele auf das Internet", sagte Jarvis am Dienstagabend in Frankfurt.

Verlage sollten sich auf ein neues Rollenverständnis einstellen, so Jarvis. "Bücher haben künftig die Aufgabe, das Werkzeug zur Bildung von Gruppen und Gemeinschaften zu sein. Es geht nicht mehr darum, einfach ein passives Publikum zu erreichen". Das Vorrecht der Verlage auf Vertrieb, Kontrolle und Eigentum von Inhalten habe ausgedient. (vbr)