Dual-Core-CPUs für Intel-Server erst 2006
Für Notebooks und Desktop-PCs nimmt Intel weiterhin das zweite Halbjahr 2005 als Erscheinungstermin für seine Dual-Core-CPUs ins Visier.
Intel plant Berichten zufolge, Anfang 2006 Dual-Core-Prozessoren der Xeon-Baureihe einzuführen. Marktbeobachter waren bisland von einer Einführung im kommenden Jahr ausgegangen. Für Notebooks und Desktop-PCs nimmt das Unternehmen hingegen weiterhin das zweite Halbjahr 2005 als Erscheinungstermin ins Visier. Für diesen Zeitraum plant AMD ebenfalls die Einführung von Dual-Cores, und zwar in den mit dem Athlon 64 verwandten Opteron-CPUs, die mit dem Xeon um Marktanteile konkurrieren.
Die Erwartungen an Dual-Core-Prozessoren sind in der Branche hoch. Welche Steigerungen bei der Arbeits-Geschwindigkeit die Prozessoren mit zwei Kernen in der Praxis wirklich erreichen, muss sich noch zeigen. So hat AMD angekündigt, dass Dual-Core-Versionen mit geringeren Taktraten arbeiten, da die Probleme bei der Leistungsaufnahme und der Wärmeabfuhr sonst zu groß seien. Zudem teilen sich Dual-Core-Prozessoren die zur Verfügung stehende Bandbreite zum Arbeitsspeicher, sodass zwei Kerne praktisch nie die doppelte Geschwindigkeit eines einzelnen Kerns erreichen. Intel plant daher Änderungen in der Bus-Struktur des Xeon, um diesen Nachteil wettzumachen. Bereits jetzt müssen sich Dual-Prozessor-Xeons die zur Verfügung stehende Speicher-Bandbreite aufteilen, weil sie an einem gemeinsamen Bus zum Chipsatz hängen.
AMDs integrierter Speichercontroller ist hier im Vorteil, da die Prozessoren jeweils ungestört auf den zur CPU gehörenden Arbeitsspeicher zugreifen -- sofern der Mainboard-Hersteller diese Möglichkeit implementiert. Die Kerne eines Dual-Core-Opterons konkurrieren jedoch erneut um den Arbeitsspeicher. Dual-Core-Opterons sollen mit bestehenden Chipsätzen und in den für 90-Nanometer-Prozessoren kompatiblen Boards funktionieren. Intels Dual-Core-Xeon erfordert hingegen Boards mit neuen Chipsätzen.
Nach Novell, Red Hat und Sun hat Microsoft unterdessen bekannt gegeben, dass Server-Software auf mit Dual-Core-Prozessor ausgestatteten Systemen nur pro Prozessor zu lizenzieren ist und nicht pro Kern. Zusätzliche Lizenzkosten fallen somit bei der Nutzung von Dual-Core-Prozessoren in Verbindung mit Produkten wie Windows-Server, Enterprise-Server oder dem SQL-Server nicht an. Desktop-Software wird gewöhnlich nicht pro Prozessor, sondern pro System lizenziert. Auf Rückfrage bestätigte Microsoft, dass auch Windows XP Home und Professionell die Fähigkeiten von Dual-Core-Prozessoren nutzen werden, obwohl Windows XP in der Home-Version keine Dual-Prozessor-Systeme unterstützt. (Thorsten Leemhuis) / (anw)