Top500 der Supercomputer: IBM dominiert

Mehr als die Hälfte aller Supercomputer in der neuen Top500-Liste stammen von IBM -- das ist eines der zahlreichen Ergebnisse für die 20. internationale Supercomputer-Konferenz ISC 2005.

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Von
  • Andreas Stiller

Mehr als die Hälfte aller Supercomputer in der neuen Top500-Liste stammen von IBM -- das ist eines der zahlreichen Ergebnisse für die in Heidelberg gestartete 20. internationale Supercomputer-Konferenz ISC 2005. Allein fünf Blue-Gene-Rechner von IBM konnten sich unter den ersten zehn auf der seit 1993 geführten, halbjährig aktualisierten Top500-Liste platzieren.

Allen voran steht der mit 136,8 Teraflop/s bei weitem schnellste aktuelle Rechner in den Lawrence Livermore National Labs mit seinen 65536 Prozessoren, der in kleinerer Bestückung die Liste schon im vergangenen Herbst anführte. Dahinter liegt sein Stallgefährte vom IBM Thomas J. Watson Research Center mit 91,3 Teraflops/s, gefolgt vom NASA-Rechner Columbia, der mit 10.160 Itanium-2-Prozessoren auf 51,9 Teraflop/s auf der Linpack-Skala kommt. Der lange Zeit die Supercomputerriege anführende Earth Simulator mit NEC-Vektorprozessoren ist jetzt auf Platz vier zurückgefallen.

Mit dem spanischen MareNostrum -- mit 4800 PowerPC-970-Prozessoren (2,2 GHz) -- ist ein weiterer IBM-Rechner unter den Top Ten zu finden. Er setzte sich unter den europäischen Superrechnern gegen den niederländischen Blue-Gene-Herausforderer aus Groningen mit 27,91 TeraFlop/s ganz knapp durch.

Die Gesamtleistung aller Top500-Systeme stieg gegenüber der letzten Liste im Herbst 2004 um fast 50 Prozent auf nunmehr 1,69 PetaFlop/s. Um überhaupt auf die Liste zu kommen, mussten die Systeme mindestens 1,16 TeraFlop/s leisten. IBM stellt nicht nur 52 Prozent aller Systeme, sondern sogar 58 Prozent der Top500-Gesamtleistung, weit abgeschlagen folgen Hewlett-Packard (26% der Systeme, 13% bei der Performance) und SGI (4,5% / 7,5%). So stark war IBM in der zwölfjährigen Top500-Geschichte noch nie.

Bei den Prozessoren dominiert jedoch Intel: 333 Rechner sind mit Intel-Prozessoren bestückt (319 waren es beim letzten Mal). POWER/PowerPC-CPUs findet man in 77 Systemen und PA-RISC-Prozessoren in 36. Intels gewachsene Vormachtstellung beruht weitgehend auf Xeon-Clustern, der Itanium fällt mit 79 Systemen hinter die Position bei der letzten Liste (84) zurück. Das Los teilt er mit AMDs Opteron, der nach 30 Systemen im letzten Herbst jetzt nur noch in 25 zu finden ist.

Bei den Betriebssystemen hat sich Linux deutlich durchgesetzt, das in den letzten zwei Jahren die andere Unix-Konkurrenz aus dem Rennen geschlagen hat. Mehr als zwei Drittel aller Supercomputer arbeiten derweil mit Linux -- und von Microsofts Windows ist auf diesem Gebiet noch nichts zu sehen, das angekündigte Windows für Supercomputer lässt auf sich warten.

In der geografischen Verteilung der Supercomputer machen die USA mächtig Druck: 277 der 500 Systeme sind dort aufgestellt. Westeuropa und insbesondere Deutschland machen aber auch wieder etwas Boden gut: 40 der 58 westeuropäischen Top500-Systeme stehen in Deutschland (gegenüber 33 von 56 im vergangenen Herbst). Hier gab es einmal bessere Zeiten -- im November 2002 konnten die Westeuropäer 108 Systeme, davon 71 aus Deutschland, platzieren. Der schnellste deutsche Rechner (Platz 27 der Liste mit 8,9 TeraFlop/s) steht, bestückt mit 576 NEC-SX8-Prozessoren, an der Uni Stuttgart.

Die Top Ten der 25. Top500-Liste der Supercomputer

  Rechner (Hersteller) Betreiber Land Platz im Nov. 04 Prozessoren Rmax [TFlop/s]
1 eServer BlueGene (IBM) LLNL/DOE USA 1 65536 PowerPC440, 700 MHz 136,7
2 eServer BlueGene (IBM) IBM, Thomas Watson USA - 40960 PowerPC440,700 MHz 91,3
3 Columbia (SGI) NASA USA 2 10160 Itanium 2, 1,5 und 1,6 GHz 51,9
4 Earth Simulator (NEC) Earth Simulator Center Japan 3 5120 NEC SX6 35,9
5 MareNostrum (IBM) Barcelona Supercomputer Center Spanien 4 4800 PPC970 2,2 GHz 27,9
6 eServer BlueGene (IBM) ASTRON/Uni Groningen Niederlande - 12288 PowerPC440,700 MHz 27,5
7 Thunder (California Digital) Lawrence Livermore NL USA 5 4096 Itanium 2, 1,4 GHz 19,9
8 eServer BlueGene (IBM) École Polytechnique Lausanne Schweiz - 8192 PowerPC440,700 MHz 18,2
9 eServer BlueGene (IBM) JAIST Japan - 8192 PowerPC440,700 MHz 18,2
10 Red Storm (Cray) Oak Ridge National Labs USA - 5000 Opteron 2,0 GHz 15,2