Angriffe auf deregulierten Energiemarkt

Der US-Wissenschaftler Le Xie beschreibt Stromnetz-Hacks, von denen Kriminelle profitieren könnten.

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Von
  • Kevin Bullis

Manipulationen in deregulierten Stromnetzen könnten von profitorientierten Hackern genutzt werden, um Geld an Energiebörsen zu verdienen. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Studie von Le Xie, Juniorprofessor für Elektrotechnik an der Texas A&M University, die nun auf der "IEEE SmartGridComm 2010"-Konferenz in Maryland vorgestellt wurde, berichtet Technology Review in seiner Online-Ausgabe.

Dabei würde ein Angreifer die Kommunikation zwischen Umspannwerken, Netzbetreibern und Kraftwerken belauschen und schließlich manipulieren. Die dabei ausgetauschten Daten werden verwendet, um Angebot und Nachfrage zu regulieren und damit auch den aktuellen Strompreis zu ermitteln.

Xie gab ein Beispiel, wie Hacker nach diesem Prinzip Geld verdienen könnten. So könnten diese vorgeben, dass die Hochspannungsleitungen zwischen zwei Städten überlastet sind. Das würde die Leitstelle dazu veranlassen, Strom von entfernteren (und damit teureren) Kraftwerken anzufordern, was die Preise an diesem Netzknoten erhöhen würde. Mit diesen Informationen bewaffnet, könnte der Angreifer dann eine sichere Wette an einer Stromhandelsbörse abschließen – und anschließend kassieren. Die von Xie und seinen Kollegen in ihren Szenarien vorhergesagten Angriffe, die unter anderem auf SCADA-Steuersysteme abzielen, basieren auf teilweise sehr alten Sicherheitslücken. Xie kritisierte, dass etwa zu wenig Verschlüsselung eingesetzt werde.

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(bsc)