eTel Austria übernimmt EUnet-Firmengruppe

Der Telekommunikations-Anbieter ETel Austria hat heute die Übernahme von EUnet und AirCALL offiziell bestätigt. Die EUnet war 1991 der erste kommerzielle Internet-Service-Provider Österreichs, Aircall war einst ein Pager-Netz und ist heute ein Callcenter. Als Kaufpreis werden 30 Millionen Euro genannt, die unbestätigten Informationen nach zu mehr als zwei Dritteln aus Schuldenübernahmen bestehen. Ein Teil des Kaufpreises stammt aus Eigenmitteln, der Rest wird von der Bank Austria vorgestreckt. ETel setzt 2005 76 Millionen Euro um, die EUnet-Gruppe 27 Millionen.

Die Marke EUnet soll mit dem Zusatz "member of eTel Group" fortgeführt werden. Insgesamt zählt die Firmengruppe 225.000 Kunden und sieht sich als Marktführer bei den 500 größten Unternehmen Österreichs. Sowohl eTel als auch EUnet sind durch eine wechselhafte Geschichte mit zahlreichen Übernahmen geprägt. Während eTel im Laufe der Zeit Firmen wie New Telco Telecom, TC Telecom und RSLcom gekauft hat, finden sich im EUnet-Stammbaum noch mehr Unternehmen, darunter EUnet, Tiscali Österreich, Nextra Telekom und Ping. Zuletzt gehörte die EUnet-Gruppe einer Firma namens JIR Paging, Inc.

Gerüchte, wonach 40 der 80 EUnet-Angestellten und etwa 40 "freie" Callcenter-Agents ihren Job verlieren würden, wies eTel-CEO Achim Kaspar zurück. Ob oder wie viele Arbeitsplätze eingespart würden, sei völlig offen. ETel wolle vor allem technische Synergien nutzen und Cross Selling forcieren, also zum Beispiel den EUnet-Datenkunden auch Sprachtelefonie- und Mobilfunkdienste verkaufen.

Die irische eTel-Gruppe ist neben Österreich auch in Polen, der Slowakei, Tschechien sowie Ungarn aktiv und plant im laufenden Jahr noch zwei Akquisitionen in der Region. Entsprechende Verhandlungen mit nicht genannten Unternehmen laufen in allen vier Ländern. Parallel laufen Vorbereitungen für einen möglichen Börsengang 2007. (Daniel AJ Sokolov) / (anw)