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"Digitale Revolution" als Chance für Europa

Der US-amerikanische Zukunftsforscher Jeremy Rifkin meint, dass innerhalb der EU bereits jetzt Menschen und Institutionen enger miteinander vernetzt und damit auf die zunehmende Globalisierung vorbereitet seien.

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Von
  • dpa

Die "digitale Revolution" und die Beschleunigung der Kommunikationssysteme bietet nach Experteneinschätzung Chancen vor allem für Europa. Grund dafür sei, dass innerhalb der Europäischen Union bereits jetzt Menschen und Institutionen enger miteinander vernetzt und damit auf die zunehmende Globalisierung vorbereitet seien, sagte der US-amerikanische Zukunftsforscher Jeremy Rifkin heute beim Zukunftsgipfel zum Abschluss der Münchner Medientage. Entscheidende Aufgabe der Medien sei es, Orientierung in einer zunehmend komplexen Welt und Raum zur Reflexion zu bieten.

Die digitale Revolution, die sich in immer schnelleren Kommunikationssystemen äußere, stelle einen ähnlichen Einschnitt wie die Erfindung der Schrift oder des Buchdrucks für die Menschheit dar, betonte Rifkin. "Dies ist einer der Wendepunkte der Geschichte." Der Austausch von Gütern werde zunehmend durch den Austausch von Informationen und Zugangsmöglichkeiten zu einem weltweiten Netzwerk abgelöst. Langfristiger Erfolg sei nur für Gesellschaften möglich, die diese neuen globalisierten Arbeitsweisen verstünden. Die Europäische Union sei dafür ein erstes Experiment. "Der amerikanische Traum des individuellen Erfolgs bricht auseinander."

Den Medien komme in diesem Umbruchprozess eine besonders wichtige Rolle zu. Menschen seien von ihrer Natur her nicht auf eine permanente Reizüberflutung vorbereitet. Die zunehmende Beschleunigung erzeuge Ungeduld und Stress und verhindere Mitgefühl, was für eine nachhaltige Verbesserung der Lebensumstände elementar wichtig sei. "Die Medien müssen den Kindern Raum und Zeit zum Denken geben, so dass sie mit den Herausforderungen der Zukunft zurechtkommen."

Die Veranstalter der diesjährigen Medientage hatten mit mehr als 6000 angemeldeten Teilnehmern einen Rekord verzeichnet. Bei mehr als 90 Foren diskutierten über 500 Experten über neueste Entwicklungen in der Medienbranche. Im Mittelpunkt standen dabei Potenziale und Konsequenzen der Digitalisierung. Die Medientage gelten als wichtigster Kongress dieser Art in Europa. (dpa) / (anw)