Erneut Hinweise auf gefälschte AMD-Prozessoren

Wieder einmal sind anscheinend gefälschte Sockel-A-Prozessoren im Handel aufgetaucht, betroffen ist der Sempron 2800+.

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Die Sockel-A-Prozessoren des Herstellers AMD erfreuen sich nach wie vor recht großer Beliebtheit, denn sie sind nicht teuer und es gibt viele passende und preiswerte Mainboards. Doch leider tauchen immer wieder gefälschte Prozessoren auf. Zuletzt hat c't in Ausgabe 20/2005 über einen Mobile Athlon XP-M 2200+ berichtet, der sich als manipulierter (übertakteter) Geode NX entpuppte. Zuvor war im Januar 2005 bereits eine Fälscherwerkstatt in Taiwan aufgeflogen, im Herbst 2003 waren in Athlon-XP-Modelle verwandelte Durons im deutschen Einzelhandel aufgetaucht. Durch die verwirrende Art der Produktbezeichnungen, die vielen unterschiedlichen Kerne und die Möglichkeit, durch die Manipulation der so genannten L-Brücken auf dem Chip Carrier der Prozessoren deren Identifikation und Parameter zu verändern, ist es selbst für Profis schwierig, Fälschungen zu entarnen.

Zurzeit liefert AMD für den Sockel A nur noch die Sempron-Typen mit FSB333 (166,67 MHz) und setzt darin zwei Kern-Typen ein: Den Thoroughbred (CPUID 0x681) mit 256 KByte L2-Cache als Sempron 2200+, 2300+, 2400+, 2500+, 2600+ und 2800+ sowie den Barton (CPUID 0x6A0) mit 512 KByte L2-Cache als Sempron 3000+. Nun gibt es Hinweise darauf, dass manche Sempron 2800+ mit der Typennummer (OPN, Orderable Parts Number) SDA2800DUT3D keine Originale sind: Die Original-Semprons melden sich mit einer Spannungs-Identifikation (Voltage ID, kurz VID) von 1,6 Volt (dafür steht auch der Buchstabe "U" in "SDA2800DUT3D"), die Fälschungen mit 1,725 oder 1,8 Volt. Möglicherweise handelt es sich um manipulierte Geode NX 1750: Dieser Prozessor trägt eigentlich die OPN ANXS1750FXC3S und läuft am FSB266 mit dem Multiplikator 10,5 und 1,4 GHz Taktfrequenz bei 1,25 Volt.

Durch Veränderung der L-Brücken setzen die Fälscher anscheinend den Multiplikator auf 12, sodass der Prozessor bei FSB333 wie ein Sempron 2800+ mit 2,0 GHz läuft; außerdem stellen sie eine höhere Kernspannung ein, damit die Übertaktung um gut 43 Prozent auch stabil gelingt.

Die L6-Brücken der Semprons sind allerdings – anders als bei den Geode-NX-Typen – üblicherweise geschlossen, woran man die Fälschungen erkennen kann. Außerdem sieht die Schrift beim Wort "Sempron" auf dem Typen-Etikett etwas anders aus als beim Original.

Die Webseite Fab51 hat schon Anfang März auf eine sehr ähnliche Fälschung hingewiesen, die AMD demnach bereits bestätigt hat.

Es gibt leider auch noch weiteren Nepp mit Sockel-A-Prozessoren: Dabei werden diese übertaktet oder mit verwirrenden Produktbezeichungen verkauft. (ciw)