TrueNAS 25.10 mit NVMe-oF-UnterstĂĽtzung, schneller API und neuem OpenZFS

iXsystems hat TrueNAS 25.10 "Goldeye" vorgestellt, das mit NVMe-oF an superschnelle Storage-Systeme angebunden werden kann. Dazu kommen weitere neue Funktionen.

vorlesen Druckansicht 1 Kommentar lesen

(Bild: kubais / Shutterstock.com)

Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Michael Plura
Inhaltsverzeichnis
close notice

This article is also available in English. It was translated with technical assistance and editorially reviewed before publication.

Der Storage-Anbieter iX Systems Inc. hat mit TrueNAS 25.10 die zweite reine GNU/Linux-basierte Version seines NAS-Betriebssystems veröffentlicht. Die herausragende Neuigkeit der neuen Version ist NVMe-oF (NVMe over Fabrics), ein Protokollstandard, der die hohe Performance und niedrige Latenz von NVMe-SSDs auf im Netz verteilte Speicherarchitekturen ausweitet.

Während klassisches NVMe (Non-Volatile Memory Express) ursprünglich für den direkten Zugriff auf Flash-Speicher über den PCIe-Bus innerhalb eines Servers entwickelt wurde, ermöglicht es NVMe-oF, denselben Befehlssatz über das Netzwerk beziehungsweise "Fabric" zu nutzen. NVMe ersetzt seit Jahren das in die Jahre gekommene AHCI-Protokoll und nutzt PCIe-Lanes effizienter.

Doch klassische NVMe-Laufwerke sind an den jeweiligen Host gebunden. In modernen Rechenzentren mit KI, Virtualisierung, Containerisierung oder skalierbaren Storage-Clustern ist das ein wenig unflexibel. NVMe-oF löst dieses Problem, indem es den NVMe-Stack über ein Netzwerk transportiert – vom Prinzip her vergleichbar mit iSCSI oder Fibre Channel. Damit sollte es möglich sein, von TrueNAS 25.10 heraus direkt auf sehr große NVMe-Arrays zuzugreifen.

Zahlende Enterprise-Kunden dürfen das volle Potenzial von NVMe-oF ausnutzen. RDMA-fähige Netzwerkkarten (Remote Direct Memory Access) erlauben dann den direkten Speicherzugriff über NVMe/RDMA, NVMe/RoCE oder NVMe/InfiniBand. Vereinfacht ausgedrückt: Mit RDMA kann eine Netzwerkkarte Daten direkt zwischen zwei Systemen austauschen, ohne dass die CPU oder das Betriebssystem des Hosts die Daten kopieren oder durch den Kernel leiten müssen. Das ergibt extrem niedrige Latenz, kaum CPU-Last und damit einen hohen Datendurchsatz.

Die Community Edition von TrueNAS 25.10 darf NVMe-Arrays nur über TCP/IP (NVMe-oF/TCP) einbinden. Den deutlich höheren Latenzen und der höheren CPU-Last steht zumindest ein Kostenvorteil gegenüber, da in diesem Fall alle Standard-Netzwerkkarten (ohne RDMA) einsetzbar sind. RDMA-fähigen Netzwerkkarten mit allerdings jeweils unterschiedlichen RDMA-Typen gibt es beispielsweise von Intel, Mellanox/NVIDIA, Broadcom und Marvell/Cavium. Für Enterprise-Kunden unterstützen beide Varianten nach Angaben von iXsystems sogar 400GbE-Netzwerke.

TrueNAS 25.10 wird mit dem aktuellen OpenZFS 2.3.4 ausgeliefert. Neben den üblichen Fehlerkorrekturen wurden bei OpenZFS 2.3.4 insbesondere die Algorithmen zur Speicherpool-Allokation überarbeitet, wodurch Daten besser auf einzelne Laufwerke verteilt werden. Das führt zu schnelleren Schreibvorgängen, konstanterer Performance und geringerer Latenz, besonders unter hoher Last.

Neu in TrueNAS 25.10 ist die versionierte TrueNAS-API, die auf JSON-RPC 2.0 über WebSocket basiert. Sie ersetzt die bisherige REST-API und ermöglicht deutlich schnellere und reaktionsfreudigere Kommunikation, wovon sowohl die Weboberfläche als auch zukünftige Plug-ins von Drittanbietern profitieren (das TrueNAS-Blog nennt Kubernetes, VMware vSphere, und Proxmox VE). Die Dokumentation zur API findet sich auf api.truenas.com.

Videos by heise

Bei den virtuellen Maschinen gibt es ebenfalls Verbesserungen: Secure Boot wird unterstützt und der Import sowie Export von Festplatten-Images in gängigen Formaten wie QCOW2, RAW, VDI, VHDX und VMDK ist möglich. Enterprise-Kunden bekommen mit "TrueNAS high-availability appliances" endlich HA-Failover für KVM-basierte VMs.

Nachdem man sich bei iXsystems von seinen FreeBSD-Wurzeln und rund der Hälfte der treuen Kundschaft verabschiedet hat, scheint auch das FreeBSD-Prinzip der eher langsamen, aber dafür zu 100 Prozent stabilen Updates über Bord gegangen zu sein. Die Entwicklung auf Basis von GNU/Linux geht schneller voran und bietet vielleicht deswegen auch so interessante Funktionen wie ein Update-System mit verschiedenen Risikoprofilen. Die Risikofreudigkeit lässt sich nicht über einen prozentualen Schieberegler einstellen, sondern über Profile: Early Adopter, Developer, General und Mission Critical.

Die Weboberfläche erhielt einige Verbesserungen wie einen erweiterten Apps-YAML-Editor mit Syntax-Highlighting und Validierung, einen intuitiveren iSCSI-Assistenten und eine vereinfachte Seite zum Anlegen neuer Benutzer. Die Systemstatistiken und die Überwachungs-Dashboards sollen deutlich schneller reagieren.

Alle Änderungen von TrueNAS 25.10 "Goldeye" werden ausführlich im Blog von iXsystems erklärt. Die kostenlose Community Edition kann nach einer Registrierung heruntergeladen werden, Enterprise-Kunden müssen sich an den Vertrieb wenden.

(axk)