Paukenschlag: Google und Epic einigen sich auf weltweite Android-Änderungen
Überraschend haben sich Google und Epic im Android-Gerichtsstreit auf einen gemeinsamen Vorschlag geeinigt. Die geplanten Änderungen sollen weltweit gelten.
(Bild: Primakov/Shutterstock.com)
Google und Epic haben sich im Gerichtsstreit um das Android-Ökosystem auf einen gemeinsamen Vorschlag geeinigt, der nun dem zuständigen Richter James Donato vorgelegt wird. Sollte er dem Vorschlag zustimmen, steht das Android-Ökosystem vor großen Änderungen. Denn die gemeinsam ausgearbeiteten Reformen gehen teilweise noch weiter als das, was Donato Google zuvor auferlegt hatte.
Vor allem schlagen Google und Epic in ihrem gemeinsam ausgearbeiteten Android-Kompromiss weltweite Änderungen vor, während die auf ein Urteil aus dem Jahr 2023 zurückgehenden Verfügungen Donatos sich nur auf die USA bezogen. Weltweit sollen nach dem neuen Vorschlag unabhängige App-Stores einen besseren Stand genießen, solange sie unter anderem den Sicherheitsanforderungen von Google genügen. Solche App-Stores könnten als "Registered App Stores" eingestuft werden, mehr Privilegien genießen und für mehr Wettbewerb im Android-Ökosystem sorgen, heißt es in dem Gerichtsdokument, das unter anderem Reuters veröffentlicht hat.
Alternative Bezahlmethoden erlaubt
Außerdem sollen Entwickler innerhalb ihrer Apps alternative Bezahlmethoden anbieten und sogar auf externe Webadressen für die Zahlungsabwicklung verlinken dürfen. Allerdings darf Google offenbar weiterhin sein eigenes Bezahlsystem im Play Store voraussetzen – andere Bezahlmethoden können optional zusätzlich dazu eingebaut werden.
Die genauen Details zu den anfallenden GebĂĽhren sind noch etwas schleierhaft: Je nach Art der Transaktion mĂĽssten Entwickler kĂĽnftig maximal 20 oder 9 Prozent ihrer Einnahmen von im Play Store angebotenen Apps abtreten, wenn sie alternative Bezahlmethoden nutzen. Das gilt fĂĽr Apps, die ab dem 30. Oktober installiert wurden. Allerdings kann Google auch an Bezahlungen ĂĽber alternative Bezahlmethoden direkt mitverdienen, geht aus dem Dokument hervor. Wie hoch dieser Prozentsatz sein darf, wird aber nicht explizit genannt.
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Änderungen würden bis 2032 gelten
Eine weitere Verschärfung im Vergleich zu den richterlichen Verfügungen findet sich in der Laufzeit: Viele der Anordnungen von Richter Donato haben nur eine Laufzeit von drei Jahren. Google und Epic haben sich aber darauf geeinigt, dass alle Änderungen im Android-Ökosystem bis 2032 gelten.
"Google hat einen großartigen Vorschlag gemacht – vorbehaltlich der gerichtlichen Genehmigung – um Android im Fall Epic gegen Google zu öffnen und unsere Streitigkeiten beizulegen", kommentiert Epic-Chef Tim Sweeney die Einigung in einem Beitrag auf X. "Der Vorschlag bekräftigt die ursprüngliche Vision von Android als offene Plattform und zielt darauf ab, die Installation konkurrierender Stores weltweit zu vereinfachen, die Servicegebühren für Entwickler im Google Play Store zu senken und Drittanbieter-Zahlungen innerhalb von Apps und im Web zu ermöglichen.
Richter James Donato muss der Einigung zwischen Epic und Google noch zustimmen. Zuvor hatte Google die Bestimmungen seines Urteils immer wieder mit Rechtsmitteln verschoben. Zuletzt stimmte auch Epic einer Fristverlängerung zu, bevor Google Ende Oktober seinen Play Store vorläufig in den USA öffnete.
(dahe)