Starkwind gefährdet über 40 Prozent der Offshore-Windparks in Europa und Asien
Mehr als 40 Prozent der Windturbinen europäischer und asiatischer Offshore-Windkraftanlagen sind Winden ausgesetzt, für die sie nicht ausgelegt sind.
(Bild: fokke baarssen/Shutterstock.com)
Über 40 Prozent aller in Europa und Asien installierten Offshore-Windparks sind Windgeschwindigkeiten ausgesetzt, die sich oberhalb der maximalen Auslegungslast einiger Windturbinen befinden. Zu diesem Schluss kommt eine chinesisch-US-amerikanische Studie, in der die Windinfrastruktur untersucht wurde. Als Ergebnis raten die beteiligten Wissenschaftler, die Widerstandsfähigkeit der Offshore-Windturbinen zu verbessern.
Windturbinen in Offshore-Windparks müssen besonders schwierigen Umweltbedingungen standhalten. Dazu gehören die Belastung durch den Wellengang und das Salzwasser, vor allem aber das Aushalten hoher, punktuell auch extremer Windgeschwindigkeiten. Die Wissenschaftler haben sich in der Studie "Increasing extreme winds challenge offshore wind energy resilience", die in Nature Communications erschienen ist, die verschiedenen Klassen der Windgeschwindigkeitsauslegungslasten angeschaut und mit den tatsächlichen Belastungen an den Standorten verglichen.
Dazu analysierten die Forscher die stündlichen Windgeschwindigkeitsdaten der Jahre zwischen 1940 und 2023, die auf sämtlichen Weltmeeren ermittelt wurden. Die Wissenschaftler stellten fest, dass in dieser Zeit extreme Windgeschwindigkeiten zugenommen haben. Das gilt in etwa für 63 Prozent der Küstenregionen der Ozeane. Als Grund nennen sie Änderungen des Wettersystems wegen der zunehmenden globalen Erderwärmung.
Windturbinen für auftretende Winde zu schwach
Für die dabei auftretenden hohen Windgeschwindigkeiten sind jedoch viele Windkraftanlagen in Offshore-Parks nicht ausreichend ausgelegt. Die Autoren konzentrierten sich bei ihren Untersuchungen auf Offshore-Windparks in Europa und Asien. Turbinen der Klasse III sind für Windgeschwindigkeiten bis zu 37,5 m/s ausgelegt. Mehr als 40 Prozent der installierten Anlagen sind jedoch in solchen Gebieten installiert oder geplant, in denen höhere Windgeschwindigkeiten auftreten oder auftreten können. Dabei befinden sich über die Hälfte dieser Anlagen in solchen Gebieten, die zunehmend von extremen Windverhältnissen bedroht sind. Die Forscher verweisen in diesem Zusammenhang auf Untersuchungen zu den Zyklonaktivitäten, die sich aufgrund der steigenden Erderwärmung erhöhen.
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Die Forscher raten aufgrund der Studienergebnisse dazu, die Windturbinen der Offshore-Windparks unter die Lupe zu nehmen und sie gegebenenfalls an die zunehmend höheren Windverhältnisse anzupassen, um die Anlagen so vor Schäden zu schützen.
(olb)