NEC entwickelt für Petaflop-Rechner [Update]

Der japanische Staat beauftragt NEC mit der Bereitstellung von technologischen Grundlagen für den Bau eines neuen Supercomputers, der unter anderem auf optische Verbindungen zwischen CPUs und Hauptspeicher setzen soll.

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Von
  • Mattias Hermannstorfer

Das japanische Ministerium für Bildung, Kultur, Sport und Wissenschaft (MEXT) hat dem Elektronikriesen NEC den Auftrag erteilt, die Basistechnologien für einen neuen Supercomputer mit der Leistung von einem Petaflop bereitzustellen. Das würde mehr als der siebenfachen Leistung des aktuellen Top500-Spitzenreiters, des von IBM gebauten BlueGene/L am Lawrence Livermore Laboratory, entsprechen. Der Superrechner ist Teil eines staatlichen Programms zum Ausbau der japanischen IT-Infrastruktur.

NEC baute den Earth Simulator, der nach drei Jahren mit 35 Teraflops immer noch Platz vier der aktuellen Top500 der Supercomputer belegt. Für die enorme Leistung sollen in dem neuen Supercomputer erstmals optische Verbindungen zwischen CPU und Speicher zum Einsatz kommen. 1000 Leitungen mit jeweils 20 GigaByte pro Sekunde sollen einen Durchsatz von 20 TeraByte pro Sekunde ermöglichen, was eine Steigerung gegenüber den derzeitigen Bandbreiten um rund das Zwanzigfache bedeuten würde. Die Rechenleistung soll unter anderem für die industrielle Produktentwicklung zur Verfügung stehen und für die Erforschung neuer Materialien in der Arzneimittelforschung sowie der Automobil- und Luftfahrtindustrie eingesetzt werden.

[Update]:
Die Nachricht über den Vertrag mit NEC kommt ein knappes Jahr, nachdem die ersten Gerüchte über die japanische Maschine publiziert worden sind. Was sich NEC vorgenommen hat, ist nicht einfach; an der direkten Integration von Optolektronik auf Silizium-Chips haben sich schon diverse Firmen die Zähne ausgebissen: Silizium eignet sich als indirekter Halbleiter nicht als Licht-Emitter. Die aktuellen Arbeiten von Intel auf diesem Gebiet sind noch weit weg von der praktischen Anwendung, da der Intel-Silizium-Laser nicht elektrisch, sondern von einem externen Laser gepumpt wird.

Auch wie die CPU aussehen sollte, die der japanische Konzern für den Supercomputer verwenden will, wird noch nicht verraten. Aus Diskussionen am Rande der gegenwärtig in Heidelberg stattfindenden Supercomputer-Tagung und den veröffentlichten Daten zur Speicheranbindung lässt sich jedoch schließen, dass NEC auch für den Petaflop-Computer auf eine Vektor-CPU setzt. Damit dürfte sich NEC eine Menge der Probleme ersparen, die die Konkurrenz von IBM -- die ebenfalls bis 2010 eine Petaflop-Maschine bauen wollen -- mit der Verwaltung der immensen Menge an Prozessoren möglicherweise haben. (mhe)