Arbeitsspeicher: RAM-Preise schießen hoch

Befürchtungen werden wahr: Auch in Europa steigen die Verkaufspreise für Speichermodule deutlich an. Besserung ist nicht in Sicht, weil die Nachfrage wächst.

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DDR4-Speichermodule auf einem Desktop-PC-Mainboard

(Bild: Mark Mantel/ heise medien)

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In den vergangenen Wochen sind die hiesigen Einzelhandelsverkaufspreise für PC-Speichermodule stark gestiegen. Ein DDR5-5600-Riegel mit 16 GByte kostet derzeit schon mindestens 60 Euro; noch im August waren welche ab 45 Euro zu haben.

Bei DDR4-Speichermodulen ist der relative Anstieg noch stärker, weil deren Preise zwischenzeitlich stark gesunken waren. Ein genauer Überblick ist schwierig, da die Preise derzeit auch stark schwanken und von der Spezifikation der konkreten Module abhängen.

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Den Anstieg der RAM-Preise hatten Marktbeobachter wie die taiwanische Firma TrendForce schon erwartet. Allerdings stiegen die Preise in Europa im Vergleich zu anderen Märkten erst später an.

Für den Preisanstieg werden mehrere Ursachen genannt. Beispielsweise spielen Inflation, Energiekosten und die allgemein unsichere Marktlage etwa durch US-Zölle eine Rolle.

Vor allem aber steigt durch den anhaltenden KI-Hype die Nachfrage nach RAM immer weiter an. Dabei geht es zwar eigentlich nicht um DDR4- und DDR5-SDRAM-Chips, die auf Standard-Speichermodule für Desktop-PCs (DIMMs) und Notebooks (SO-DIMMs) gelötet werden. Denn KI-Beschleuniger verwenden vor allem High Bandwidth Memory (HBM) oder auch Grafikspeicher wie GDDR6/GDDR7. Manche KI-Server nehmen aber auch große Mengen der eigentlich ursprünglich für Smartphones und Notebooks entwickelten Low-Power-(LP-)DDR-SDRAM-Chips auf, derzeit vor allem LPDDR5X.

Doch weil die Nachfrage nach LPDDR5X und HBM3/HBM4 so groß ist, haben die drei marktbeherrschenden DRAM-Firmen Samsung, SK Hynix und Micron viele Fertigungslinien dafür umgestellt.

Gleichzeitig steigt durch das Support-Ende von Windows 10 aber auch die Nachfrage nach gewöhnlichem DDR5-SDRAM für Desktop-PCs und Mini-PCs sowie nach LPDDR5X für flache Notebooks.

Bereits im August zeichneten sich bei DDR4-SDRAM deutlich steigende Preise ab. Und auch Raspberry Pi Ltd. verlangte mehr Geld für seine Einplatinencomputer, weil LPDDR4-Chips teurer wurden.

Marktbeobachter erwarten keine Besserung der Situation, zumindest so lange der KI-Boom anhält.

Bei SSDs für Desktop-PCs und Notebook – M.2-SSDs mit PCIe 4.0 x4 und SATA-SSDs – waren ebenfalls Preissteigerungen prognostiziert worden. Die scheinen aber bisher nicht in voller Höhe auf den europäischen Einzelhandelsverkauf durchzuschlagen.

Auch bei SD- und microSD-Speicherkarten sowie USB-Sticks ist keine deutliche Verteuerung zu erkennen.

Manche Festplatten mit hoher Kapazität für Server sind in den vergangenen Wochen teurer geworden. Auch hier steigt die Nachfrage durch den KI-Boom. Bestellungen großer Stückzahlen werden angeblich nur mit langen Lieferzeiten bedient.

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(ciw)