Mit Batterien aus alten E-Zigaretten: Ingenieur baut Heim-Stromversorgung

Mit alten Batterien aus Einweg-E-Zigaretten lässt sich eine leistungsstarke Stromversorgung für Heim und Werkstatt aufbauen.

vorlesen Druckansicht 103 Kommentare lesen
Chris Doel mit einem groĂźen Batteriepaket.

Chris Doel zeigt eine Hälfte seiner leistungsstarken Powerbank.

(Bild: Chris Doel/Screenshot)

Lesezeit: 3 Min.
close notice

This article is also available in English. It was translated with technical assistance and editorially reviewed before publication.

Der britische Ingenieur Chris Doel haucht alten Einweg-E-Zigaretten neues Leben ein. Genauer gesagt nutzte der 29-Jährige die Wegwerf-Akkus aus rund 500 Vaporizern dazu, um sich daraus eine riesige Powerbank für seine Werkstatt zu basteln. Sie versorgt nun unter anderem seinen Wasserkocher, seine Mikrowelle und seinen PC mit Strom.

E-Zigaretten enthalten neben dem Verdampfer mit einem Heizelement, der Steuerungselektronik, einem Tank fĂĽr die VerdampferflĂĽssigkeit auch noch einen kleinen, wiederaufladbaren Lithium-Ionen-Akku. Nach kurzem Gebrauch werden diese E-Zigaretten weggeworfen und damit kritische Rohstoffe verschwendet. Allein in Deutschland sollen so pro Jahr etwa 60 Millionen dieser E-Zigaretten weggeworfen werden, sagt die Deutsche Umwelthilfe. Ein Verbot ist derzeit noch nicht in Sicht, lediglich eine RĂĽcknahmepflicht fĂĽr Einweg-E-Zigaretten in den Verkaufsstellen soll ab Juni 2026 eingefĂĽhrt werden.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmung wird hier ein externes YouTube-Video (Google Ireland Limited) geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (Google Ireland Limited) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

In Großbritannien sieht es etwas besser aus. Dort ist der Verkauf von Einweg-E-Zigaretten mittlerweile verboten. Doel hat sich trotzdem Gedanken darüber gemacht, wie alte E-Zigaretten weiterverwendet werden könnten. Insbesondere die darin enthaltenen Akkus fanden seine Aufmerksamkeit.

Doel begann noch vor dem Verbot damit, eine Vielzahl gebrauchter Einweg-E-Zigaretten etwa auf Festivals und in E-Zigaretten-Shops einzusammeln. Um herauszufinden, welche Batterien davon noch tauglich waren, baute Doel einen Tester, der aus einem kleinen Ventilator bestand. Damit pustete er Luft in das Mundstück. Eine blinkende LED zeigte dann an, ob der Vaporizer noch funktionsfähig ist. War das der Fall, so war auch der Akku noch in Ordnung. Diese Batterien lud Doel auf 4,2 Volt auf und bestimmte ihre Kapazität in Wh, um eine weitere Auswahl zu treffen. Grundsätzlich kamen dabei nur größere Zellen mit 5 Wh infrage. Kleinere 1,8-Wh-Zellen lohnten sich aufgrund der niedrigen Kapazität nicht.

Die ausgewählten Batterien fügte Doel zu Paketen zusammen, die er mit Kupferband verlötete und über Aluminiumschienen miteinander verband. Insgesamt erreichte das Batteriepack mit seinen 504 Zellen in 14 Reihen eine Gleichspannung von gut 50 Volt. Die Spannung der einzelnen Reihen überwacht ein ausgedientes Batteriemanagement-System (BMS) aus einem alten E-Scooter.

Das Powerpack sicherte Doel mit einer Sicherung ab und transformierte den Gleichstrom mit einem 3-KW-Wechselrichter zu Wechselstrom, um damit einige seiner elektrischen Haushalts- und Werkstattgeräte betreiben zu können. Die Powerbank liefert 2,52 kWh. Das reicht nach Angaben von Doel aus, seine Wohnung, die täglich 6 kWh an Energie benötigt, acht Stunden lang zu betreiben; Geräte in seiner Werkstatt könne er damit etwa drei komplette Tage am Leben halten.

Videos by heise

Die Batterie-Stromversorgung lädt Doel derzeit noch in den Nachtstunden auf, wenn der Strom günstig ist. Doel plant aber, das Powerpack bald mit Solarzellen aufzuladen.

(olb)