Microsoft: Millionen-Rückzahlungen in Australien wegen teurer Office-Abos mit KI

Nach Klageeinreichung von Australiens Verbraucherschutzbehörde wegen verteuerter Office-Abos mit KI bietet Microsoft Rückzahlungen an.

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Apps included in the Microsoft 365 Family plan are seen on an iPhone.

(Bild: Tada Images/Shutterstock.com)

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This article is also available in English. It was translated with technical assistance and editorially reviewed before publication.

Microsoft soll Millionen australischer Dollar an Rückzahlungen leisten, nachdem australische Verbraucherschützer dem Unternehmen vorwarfen, rund 2,7 Millionen Australier zum Kauf teurerer Abos mit dem KI-Assistenten Copilot verleitet zu haben – auch, wenn sie das gar nicht wollten. Am Donnerstag dieser Woche hat sich das Unternehmen dem Medium Australian Financial Review (AFR) zufolge bei Kunden schriftlich entschuldigt.

Laut AFR gab Microsoft in der Entschuldigung zu, dass man Personen, die den Aufpreis für KI nicht für gerechtfertigt halten, transparenter über die Existen günstigerer Abonnements hätte aufklären können. Das Eingeständnis könnte bedeuten, dass Microsoft mindestens 175 Millionen australische Dollar (derzeit knapp 100 Millionen Euro) zahlen muss. Das hat AFR basierend darauf berechnet, dass Kunden 45 Prozent mehr berechnet wurden – zudem betraf die Preiserhöhung auch Nutzerinnen und Nutzer mit Familien-Abonnements. Betroffene Kunden sollen eine Rückzahlung noch vor dem Ende des Jahres beantragen können.

Anfang vergangener Woche wurde bekannt, dass Australiens Verbraucherschutzbehörde eine Klage wegen der drastischen Preiserhöhungen gegen Microsoft eingereicht hat. Auslöser war, dass der Konzern Privatkunden und -kundinnen die Abos von Microsoft 365 drastisch verteuert und eine mögliche Beibehaltung der Preise versteckt hat. Die ACCC (Australian Competition and Consumer Commission) sprach davon, dass Microsoft den Kunden weisgemacht habe, dass sie die Integration der KI-Technik Copilot und die damit verbundenen Preiserhöhungen akzeptieren müssten, die sich auf 30 Prozent belaufen.

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Microsoft räumte am Donnerstag dieser Woche ein, dass Nutzerinnen und Nutzer erst dann auf eine niedrigpreisige Version hingewiesen wurden, wenn sie versuchten, ihr Abonnement zu kündigen. Das Unternehmen schrieb in der Nachricht an australische Kunden, dass es nicht auf vertrauenswürdige Art und Weise gehandelt habe, und entschuldigte sich: "Unsere Beziehung zu unseren Kunden basiert auf Vertrauen und Transparenz, und wir entschuldigen uns dafür, dass wir unseren Standards nicht gerecht geworden sind."

Auch wenn Microsoft nun Betroffenen eine Rückzahlung anbietet, könnte je nach Ausgang des Gerichtsverfahrens der ACCC eine weitere Strafzahlung anfallen.

Der Vorfall brachte Microsoft der Zeitung zufolge in die Verlegenheit, in einer Telefonkonferenz mit Investoren zu den Quartalsergebnissen die hohen Investitionskosten in den Aufbau weiterer KI-Infrastruktur wie Rechenzentren zu rechtfertigen. Das zeige, dass es eine Herausforderung für die Unternehmen sei, Kunden zu überzeugen, dass neue KI-Funktionen auch einen Preisaufschlag wert sind. Satya Nadella soll in der Konferenz erklärt haben, dass mehr als 90 Prozent der Fortune-500-Unternehmen den Microsoft-365-Copilot nutzten.

(dmk)