Google soll auf Weihnachtsinsel KI-Rechenzentrum für US-Militär errichten
Sollte es in Südostasien zu einem regionalen Konflikt kommen, will das US-Militär mit IT-Infrastruktur vorbereitet sein. Dabei soll nun Google helfen.
Die Weihnachtsinsel im Indischen Ozean
(Bild: Google Earth)
Google will für das US-Verteidigungsministerium ein großes KI-Rechenzentrum auf der abgelegenen Weihnachtsinsel zwischen Australien und Indonesien errichten. Das berichtet die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf nicht öffentliche Dokumente. Viele Details dazu seien noch unter Verschluss, aber es gehe um Infrastruktur für den Fall eines regionalen Konflikts zwischen Australien und beispielsweise China. Über das Rechenzentrum könnten demnach unter anderem unbemannte Einsätze gesteuert werden, für die eine Datenverbindung über Satellit nicht zuverlässig genug wäre. Google verhandelt demnach bereits über die Anmietung von Grundstücken und die Bereitstellung des nötigen Stroms.
Strategisch günstig
Laut Reuters beruht die Standortwahl auf mehreren Konfliktsimulationen der US-Regierung, die die strategisch günstige Lage der Insel deutlich gemacht hätten. Die Weihnachtsinsel ist gerade einmal 135 km² groß, gehört zu Australien und liegt rund 400 Kilometer südlich der indonesischen Insel Java. Das geplante Rechenzentrum soll laut Reuters in der Nähe des Flughafens errichtet werden, der im Nordteil der Insel nahe dem Hauptort Flying Fish Cove liegt. Für die Deckung des sicher nicht unerheblichen Strombedarfs verhandelt Google demnach bereits mit einem dortigen Minenbetreiber. Auf der Weihnachtsinsel leben insgesamt weniger als 2000 Menschen.
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Das Rechenzentrum soll es dem US-Militär ermöglichen, jene Art von "KI-gestützten Befehls- und Kontrollfunktionen auszuführen, die in Zukunft benötigt werden", zitiert Reuters einen Experten, der früher für die US-Marine gearbeitet hat. Die dafür nötige Bandbreite könne nur über Unterseekabel bereitgestellt werden, Google soll davon ein eigenes bekommen. Laut dem Bericht war die Internetanbindung der Insel bislang nicht ideal. Auch deshalb würden die Menschen dort darauf hoffen, dass die Errichtung und der Betrieb des Rechenzentrums auch ihre Lebenssituation verbessern, beispielsweise durch neue Arbeitsplätze. Noch könnten die politisch Verantwortlichen auf der Insel die Pläne aber stoppen, schreibt Reuters noch.
(mho)