"Internet für alle" noch nicht in Sicht

Das Ziel der Bundesregierung, bis Ende des Jahres 75 % der Bevölkerung mit Internetanschluss zu versorgen, muss laut dem aktuellen (N)onliner-Atlas 2005 als verfehlt angesehen werden.

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Von
  • Jürgen Kuri

Die Deutschlandkarte der Internetnutzer im Jahr 2005 sieht aus wie die Bundesrepublik um 1950, erklärte Frank Wagner, Leiter Business Development bei TNS Infratest, bei der Vorstellung des aktuellen (N)onliner-Atlas: "Der Osten und das Saarland sind nicht mit dabei."

Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt und das Saarland bilden die Schlusslichter bei der Internent-Nutzung. Am eifrigsten dabei sind die Berliner mit 63,5 Prozent, knapp gefolgt von Hamburg, Baden-Württemberg und Hessen. In jedem Bundesland sind aber mehr als die Hälfte der Einwohner online oder wollen demnächst ins Netz gehen. 55,1 Prozent oder 35,2 Millionen Menschen sind hierzulande insgesamt inzwischen "drin", das sind aber nur noch 2,4 Prozent mehr als im vergangenen Jahr.

Die Bundesregierung hatte in ihrem Aktionsprogramm für die Informationsgesellschaft das Ziel ausgerufen, bis Ende des Jahres eine 75-prozentige Durchdringung des Internet in der deutschen Bevölkerung zu erreichen. Es schält sich ein harter Kern der Abstinenzler heraus: 38,6 Prozent der Deutschen meiden das Internet. Planten 2004 noch 6,6 Prozent von ihnen, in Bälde mit dem Surfen zu beginnen, sind es dieses Jahr noch 6,3 Prozent.

Thomas Ganswindt, Vorsitzender der Initiative D21 und Siemens-Vorstandsmitglied, sieht die verbleibende digitale Spaltung mit Sorge. Beunruhigend ist für ihn ein Teufelskreis: Gerade jene gehören zu den Technikverweigerern, "denen es schwer fällt, einen Job zu finden". "Der digitale Graben ist geschrumpft, aber auch tiefer geworden", ergänzt Wagner. Ihm ist aber auch klar, dass die Internet-Kluft letztlich die Spaltung der realen Gesellschaft widerspiegelt.

Weitere Details zu den Ergebnissen der Untersuchungen für den (N)onliner-Atlas 2005 bringt c't aktuell: (jk)